Leserbrief „Ich verstehe so etwas einfach nicht mehr“

Wuppertal · Betr.: Müllproblematik in Wuppertal

 Nicht nur hier wurde beim „Wupperputz“ jede Menge Unrat aus dem Fluss und vom Ufer entfernt werden.

Nicht nur hier wurde beim „Wupperputz“ jede Menge Unrat aus dem Fluss und vom Ufer entfernt werden.

Foto: Christoph Petersen

Nachdem einige Mitbürgerinnen und Mitbürger über die sogenannten wilden Kippen berichtet haben, möchte ich ebenso noch etwas ergänzen, was die Müllsituation in Wuppertal betrifft. Ich bin mit der Schwebebahn vom Oberbarmer Bahnhof bis zum Hauptbahnhof Döppersberg gefahren. Ich saß ganz hinten in der Schwebebahn und habe mich auf den morgendlichen Blick durchs Panoramafenster aufs Flüsschen und die Wuppertaler Umgebung gefreut.

Die gute Laune verging mir allerdings deutlich, als ich schon ganz am Anfang der Fahrt bergeweise Müll an der kleinen Wupperpromenade bis hin zum neuen Spielplatz in Oberbarmen sah. Haufen von Sonnenblumenkernspelzen, Plastikbecher, Papier, Mülltüten, Essensreste, Verpackungen jeglicher Art – alles lag wild verstreut und reichlich auf dem Gehweg, direkt neben (!) den Mülleimern, sogar bis hin zum Wupperufer; teils saßen Menschen auf den Bänken, mitten im Müll, und störten sich scheinbar nicht weiter daran.

Bilder vom der „Wupperputz 2024“​ in Wuppertal
30 Bilder

Der „Wupperputz 2024“

30 Bilder
Foto: Christoph Petersen

Ganz so, als wäre es mittlerweile normal, sich tiefenentspannt in den von rücksichtslosen und gleichgültigen Mitbürgerinnen und Mitbürgern hinterlassenen Dreck zu setzen – vielleicht haben viele die Hoffnung auf ein schönes Umfeld und ein Aufregen über das penetrante Zumüllen der eigentlich netten Verweilorte aber auch aufgegeben, es scheint ja tatsächlich nichts zu bringen, immer wieder darauf hinzuweisen.

Ich verstehe so etwas einfach nicht mehr. Auf der weiteren Fahrt besah ich mir das Wupperufer links und rechts und stellte erschrocken auch hier eine recht großzügige Vermüllung fest, im Übrigen ebenso wie auf vielen Arealen im Stadtgebiet selbst. Vielleicht wäre es wirklich einmal eine gute Idee, das Auge der Wuppertaler für diese unsägliche Müllgeschichte zu schärfen, schließlich geht es doch um unser gemeinsames Wohnen hier. Ich finde auch einen speziell nur dafür zuständigen Ordnungsdienst auch wesentlich sinnvoller, als zum Beispiel übergroße grüne Bänke und rosa Sitzbuchstaben ins Städtchen zu stellen, die die Stadt zudem viel Geld kosten. Die Pflege des Wohnraumes Wuppertal ist doch ebenso wichtig, grundlegend wichtig.

Ich finde es gilt: Erst einmal aufräumen, sauber halten, Ursachen bekämpfen, Blick schärfen und dann schauen, wie man es noch schöner machen kann. Oder aber auch: Wenn es schon schön hergerichtet ist, dann bitte, liebe Stadt, auch mit entsprechendem Dienst, Kontrollen, Ordnungsgeldern oder was auch immer nötig ist, dafür sorgen, dass es sauber bleibt und hübsch und brauchbar und ach, seufz …

Auch möchte ich noch eine hoffnungsvolle Bitte an diejenigen äußern, die auf Kosten derer, die sich zu benehmen wissen, alles rücksichtslos einsauen und wie die letzten beratungsresistenten Vollproleten vieles zumüllen: Es gibt Mülleimer. Tatah! Jetzt ist sie endlich raus, die gute Nachricht, puh, geschafft … Das sind diese komischen kleinen Tonnen aus grauem, teils glänzendem Metall, welche oben ein großes Loch haben. Da kann man seinen Abfall hineinwerfen, es ist ganz einfach.

Keine Angst liebe Leute, man kann sich dort nichts einklemmen und es zieht einen auch kein Morlock in die Wuppertaler Unterwelt, wenn man sich den Dingern nähert. Man muss einfach nur die Hand mit dem Müll locker, entspannt und völlig angstfrei über das Loch des Metallbehälters halten und dann einfach loslassen. Dann kann man beobachten, wie der Müll in die Tonne fällt.

Es gibt zwar keine Geschenke, rasenden Applaus oder bunte Überraschungstüten zur Belohnung, wenn man sich dazu überwindet, aber es gibt einem ein gutes Gefühl. Nämlich das, etwas für die Gemeinschaft getan zu haben und selbst in sauberer Umgebung sitzen zu dürfen.

Eva Gruber

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