Theater in Cronenberg (TiC) zeigt „Blues Brothers“ als Musical Annika singt fast wie Aretha

Wuppertal · Wer kennt sie nicht, die singenden Blues Brothers? Im gleichnamigen Film aus dem Jahr 1980 schrotten sie Autos und Gebäude auf ihrer Mission, Geld für ein Waisenhaus aufzutreiben. Wie das als Musical auf einer Bühne aussieht, zeigt jetzt das TiC.

 Dass es bei den Cronenberger „Blues Brothers“ schräg zugeht, sieht man hier auf einen Blick.

Dass es bei den Cronenberger „Blues Brothers“ schräg zugeht, sieht man hier auf einen Blick.

Foto: TiC / Martin Mazur

Im Atelier in Unterkirchen sind die USA der späten 1970er Jahre wieder auferstanden. Regisseur Patrick Stanke setzt auf größtmögliche Ähnlichkeit zum Original. Die Kostüme sind (von den schwarzen Anzügen der Titelfiguren abgesehen) schrill-bunt. Das Bühnenbild von Jan Bauerdick und Benedikt Fiebig ist multifunktional und lässt schnell eine Kirche, eine Bar und ein Musikgeschäft entstehen.

Da Handlung und Dialoge im Film sehr überschaubar sind, das Ganze aber umso actionreicher ist, konzentriert sich die Cronenberger Inszenierung auf Gesang und Tanz. Denn das ist die andere Stärke des Kultstreifens, in dem Stars wie Aretha Franklin und Ray Charles in Nebenrollen zu sehen und vor allem zu hören sind. Um dem stark verdichteten Geschehen einen Rahmen zu geben, bringt das TiC Überschriften per Laufschrift. Ein netter Einfall, aber nur mäßig hilfreich, um ohne Kenntnis des Films alle Szenen zu verstehen.

Die Autofahrten und Verfolgungsjagden von Jake und Elwood Blues (André Klem und Maximilian Leuchter) laufen mittels Videofilm im Hintergrund. Leider hing bei der Premiere die Technik an manchen Stellen, wodurch die rasanten Szenen stellenweise gar nicht mehr rasant sind. Auch das Geräusche-Playback kommt zuweilen zeitversetzt, und ein paar tolle Gesangsdarbietungen werden zu leise oder mit Rückkopplung übertragen. Die Darsteller ließen sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. Sie singen und tanzen mit soviel Spaß und Elan, dass es eine Freude ist.

Besonderes Lob verdient Annika Tahiri, die die Stücke von Aretha Franklin dem Original sehr nahe präsentiert. Dass manche Männerrollen mit Frauen besetzt sind, gibt dem Stück eine besondere Qualität: Leonie Hackländer als Monica ist eine würdige Nachfolgerin für Ray Charles.

Das Publikum – darunter Fans im Blues-Brothers-Outfit – klatschte am ungewohnt romantischen Schluss lange und begeistert.

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