Till Brönner, Deutschlands berühmtester Trompeter „Diese wunderbare Wuppertaler Halle“

Wuppertal · 2016 spielte er im Weißen Haus mit Aretha Franklin und Herbei Hancock bei den Obamas, seit Jahren ist Till Brönner einer der weltweit gefragtesten Jazz-Trompeter. Am 1. Dezember 2019 gastiert er im Rahmen seiner „Better Than Christmas“-Tournee in der Historischen Stadthalle. Rundschau-Autor Alexander Schuppert sprach mit ihm über Jazz, Weihnachten und Wuppertal.

Till Brönner, vielleicht der weltweit bekannteste deutsche Jazz-Musiker, gastiert in der Stadthalle.

Foto: Patrice Brylla

Rundschau: Ihr Weihnachtsalbum „Better than Christmas“ ist zwölf Jahre alt. Warum gehen Sie erst jetzt damit auf Tournee?

Brönner: So eine Weihnachts-Tournee bedeutet schon einen großen Aufwand. Das Weihnachtsalbum ist allerdings mein erfolgreichstes Album. Und jetzt wollen wir mal testen, ob das auch live funktioniert und bei den Leuten ankommt.

Rundschau: Was bedeutet Weihnachten für Sie persönlich und welchen Stellenwert hat „das Fest“ für Sie?

Brönner: Ich empfinde Weihnachten als Fest der Kinder. Im frühen Kindesalter die Bedeutung und die Message von Weihnachten nahe gebracht zu bekommen, kann bestimmte Normen setzen, auf die man später im Erwachsenen-Leben zurückgreifen kann. Im Erwachsenen-Alter wird Weihnachten für mich, gerade in Zeiten wie heute, immer absurder. Denn es ist ja bei weitem nicht für alle Menschen das gleiche. Es gibt Menschen, die obdachlos oder einsam sind. Die fürchten nichts so sehr wie das Weihnachts-Fest und diese Tage, die manchmal nicht zu Ende gehen wollen. Das ist also alles eine Frage der Perspektive. Es geht um das Wort Dankbarkeit, für das was man hat und für das, was man erleben darf.

Rundschau: Sie reisen mit einem internationalen Septett an. Auf welche Songs und Musikstile dürfen sich die Zuhörer denn freuen?

Brönner: Wir haben auf dem Album vom klassischen Weihnachtslied bis zur amerikanischen Weihnacht alles drauf und bemühen uns, das Programm anlässlich der Tour um etwas Deutsches zu erweitern. Außerdem haben wir mit Frank McComb einen wunderbaren R´n´B-Sänger aus den USA mit dabei. Es wird also irgendetwas zwischen Jazz, R´n´B und Klassik sein, was das Publikum an dem Abend zu hören bekommt. Und es dürfen natürlich auch ein paar Latino-Einflüsse nicht fehlen. Die gehören auf jeden Fall dazu.

Rundschau: Das Konzert in der Historischen Stadthalle ist nicht Ihr erster Auftritt in Wuppertal. Was macht diese Stadt und ihr Publikum für Sie besonders?

Brönner: Wuppertal hat einfach eine eigene Geschichte. Das merkt man, wenn man sich mit dem Auto von Hügel zu Hügel hangelt und dann plötzlich so eine wunderbare Halle mit einer ganz besonderen Tradition vorfindet. In diesem Zusammenhang dort aufzutreten ist eine feine Sache und ich freue mich sehr darauf. Ich habe auch ein paar Freunde in Wuppertal und war neulich noch mit meiner Familie in der Stadt. Wir waren allerdings ein bisschen enttäuscht, dass die Schwebebahn nicht gefahren ist.