Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Willkommen im Moppenladen

Wir Wuppertaler verwenden ja gerne den von mir auch persönlich sehr geschätzten Begriff „Moppenladen“. Zugereiste, die nicht wissen, was ein Moppenladen ist, könnten beispielsweise einfach an den WSV denken. Dann kennen sie einen.

Roderich Trapp - Nach Toreschluss: Moppenladen WSV
Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Mit dem WSV ist es inzwischen wie mit Thomas Gottschalk: Keiner will ihn mehr sehen, aber alle reden gerade über ihn. Wobei sich Gottschalk nur von einer Frau getrennt hat, der WSV aber von sämtlichen Mitarbeitern. Und natürlich von seinem ohnehin nicht vorhandenen Geld, was zunächst paradox klingt, aber den Tatsachen entspricht. Denn im Januar war der WSV ja bereits pleite, dann gerettet, und im März noch pleiter. Sprachkritiker werden an dieser Stelle einwenden, dass man das Wort „pleite“ nicht steigern kann. Aber das haben wir ja über das Chaos beim WSV auch lange gedacht ...

Ein kluger Freund hat mir mal gesagt: „Das Geld ist nie weg, sondern nur woanders.“ Bei wem das Geld vom WSV geblieben ist, wird man also vielleicht noch herausfinden. Genauso wie die Antwort auf die Frage, wie lange eigentlich der Kontrakt des entlassenen sportlichen Leiters noch läuft. Bis 2020 oder doch bis 2022? Dieses Problem kennt man ja – allerdings eher bei alten Handyverträgen als bei jungen Führungskräften.

Apropos 2020: Da wollte der WSV eigentlich in die 3. Liga aufsteigen und wieder in der Sportschau kommen. Das ist nach meinen Unterlagen bereits nächstes Jahr und könnte etwas schwierig werden. Möglicherweise reicht es nur für die „heute Show“. Es sei denn, man reaktiviert neben Friedhelm Runge als Sponsor auch noch Günter Pröpper als Torjäger.

Ich sehe förmlich vor mir, wie sich der Meister 2020 mit 78 Jahren noch einmal in seiner unnachahmlichen Manier hochschraubt und per Kopf den Siegtreffer im Schlagerspiel gegen den 1.FC Oliver Kaan-Marienborn erzielt. Wildfremde Menschen liegen sich danach auf der soeben doch nicht neu gestalteten Gegengerade in den Armen. Der einzige Wipp-Bereich in näherem Umkreis befindet sich leider weiterhin auf dem Kinderspielplatz im benachbarten Zoo. Wuppertals Tierpark gehört unterdessen auch zu den WSV-Sponsoren: Er hat dem Verein ein Trüffelschwein zur Verfügung gestellt, das nach Spuren der weiterhin verschollenen Horst-Buhtz-Stiftung suchen soll. Und die Verpflegung der Ehrengäste mit deftiger Kost wurde mit Blick auf den angepeilten Aufstieg auch auf neue Füße gestellt: Dafür hat man eigens eine Kraut-Funding Aktion gestartet. Ich glaube, es wird langsam Zeit für den Schlusspfiff ...

Bis die Tage!

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