Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Nein ist das neue Ja

Wuppertal · Die BUGA ist offensichtlich auch eine PUGA, weil demnächst viele Menschen ratlos auf den Wahlzettel mit der Fragestellung des Bürgerentscheids schauen werden. PUGA steht dann als Abkürzung für „Puh, gar nicht so einfach“ ...

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

265.000 Menschen im Tal kriegen diese Frage in den nächsten Tagen per Post zugeschickt. Sie lautet: „Soll sich die Stadt Wuppertal entgegen dem Ratsbeschluss vom 16. November 2021 nicht für die Bundesgartenschau bewerben?“

Dazu muss man wissen, dass an dieser verkorksten Formulierung nicht wie sonst meistens die Stadt Schuld ist, sondern die Gemeindeordnung, über deren Dichter man wahrscheinlich völlig zu Recht wenig weiß. Er hat nämlich festgelegt, dass die Frage bei einem Bürgerentscheid so gestellt werden muss, dass bei der Antwort „ja“ das passiert, was die Initiatoren wollen. Und weil die BUGA-Gegner nein zur Bewerbung um die Bundesgartenschau sagen wollen, muss man für „nein“ jetzt „ja“ sagen. Umgekehrt bedeutet das, dass „nein“ ankreuzen muss, wer „ja“ zur BUGA sagen will.

So weit alles klar? Nein? Dann versuche ich das mal näher zu erklären, indem wir uns Analogien angucken. Möglicherweise haben Sie im privaten Leben schon einmal jemandem die Frage gestellt: „Liebst du mich?“ Lautete die Antwort auf diese recht eindeutige Frage „ja“, dann sind Sie jetzt wahrscheinlich verheiratet und könnten gelegentlich gezwungen sein, folgende Anschlussfrage stellen müssen: „Liebst du mich nicht mehr?“ Weil hier genau wie bei der BUGA-Frage eine Verneinung eingebaut wurde, ist bei der Anwort „nein“ alles gut, denn das bedeutet, dass Sie nicht nicht geliebt werden. Bei „nein“ brauchen Sie sich also keine Sorgen zu machen, bei „ja“ jedoch einen Anwalt.

Noch näher an die BUGA-Fragestellung kommt man mit diesem Vergleich aus der Welt der mäßig gehobenen Gastronomie: „Wollen Sie entgegen der allgemeinen Gepflogenheit Ihre Curry-Pommes nicht mit Mayo drauf haben?“ Wenn Sie dazu „ja“ sagen, wird Ihnen beim Essen garantiert was fehlen ...

Wichtig ist übrigens, dass man auf dem Wahlzettel wirklich nur ein Kreuzchen bei „ja“ oder „nein“ und nicht noch Kommentare wie „Welcher Birnemann hat sich die Frage ausgedacht?“ oder „Meck doch egal!“ reinmacht. Sonst ist der ungültig. Und egal ist die Antwort sowieso nicht. Ich traue den Wuppertalern übrigens zu, dass sie das verstehen. Genau wie die Frage.

Bis die Tage!