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Nach Toreschluss - Wochenendsatire: Zusammen für gemeinsame Zukunft

Nach Toreschluss - die Wochenendsatire : Zusammen für eine gemeinsame Zukunft

Ein bis heute sehr häufig im Radio gespielter Pop-Song der Sängerin Katie Melua aus dem Jahr 2005 trägt den Titel „There are nine Million Bicycles in Beijing“. Neun Millionen Fahrräder in Peking halten Experten für untertrieben, sie rechnen eher mit zwölf oder 13 Millionen.

Das Lied heißt übrigens aus guten Grund nicht „There are nine Million Skifahrers in Beijing“, weil die chinesische Metropole bisher eher nicht mit alpinen Sportarten in Verbindung gebracht wurde.

Das ist nicht weiter erstaunlich, weil das internationale Wetterstatistik-Portal weatherspark.com für Peking im Januar durchschnittlich 0,0 Tage und im Februar 0,1 Tage mit Schneefall ausweist. Zum Vergleich: Castrop-Rauxel kommt immerhin auf 0,5 beziehungsweise 0,2 Tage. Trotzdem finden die Olympischen Winterspiele jetzt in Peking und nicht in Castrop-Rauxel statt. Vielleicht liegt das an der besonderen Beziehung des chinesischen Staatspräsidenten zum Wintersport. Sein Name wird ja sicher nicht umsonst Xi Jinping geschrieben, aber Ski Jinping ausgesprochen.

Xi Jinping kennen Sie sicherlich aus dem Fernsehen. Er sieht aus wie ein kürzlich entschlafener Faltenhund und hat folglich große Ähnlichkeit mit seinem amerikanischen Kollegen Biden, der passend dazu den Spitznamen „Sleepy Joe“ trägt. In Deutschland haben wir dafür Sleepy Olaf, der genau wie Biden nicht zu den Olympischen Spielen fahren wird, was ihm leicht fallen dürfte, weil irgendwo nicht hinfahren bisher seine Kernkompetenz als Bundeskanzler ist.

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Führende Sportpolitiker sind sich einig, dass bei den Olympischen Spielen in Peking vor allem die Coronatests positiv sein werden. Und möglicherweise auch viele Dopingtests, denn Insider befürchten, dass deren Ergebnisse von den Gastgebern gefälscht werden könnten, um Konkurrenten auszuschalten und dafür zu sorgen, dass am Ende ihre wie die Teufel wischenden Curling-Damen ein Lächeln im vollbärtigen Gesicht haben, wenn sie die Goldmedaillen um den Hals gehängt bekommen.

Denkt man das zu Ende, dann muss auch befürchtet werden, dass die Organisatoren allen alpinen Speedfahrern negative Coronatests anhängen. Dann könnte der herrliche Führer Ski Jinping als einziger Starter zum Ruhm des Vaterlandes den Abfahrtslauf der Herren gewinnen.

Kritik gibt es außerdem angesichts der Tatsache, dass für die Austragungsstätten mehr künstliche Elemente in die Natur geklotzt wurden als ins Gesicht von Harald Glööckler, obwohl das rein technisch kaum möglich erscheint. Außerdem tut sich China mit den Menschenrechten ja ähnlich schwer wie deutsche Besucher von China-Restaurants mit dem Glutamat. Zur landestypischen Folklore würde es durchaus passen, wenn beim Biathlon nicht auf Scheiben, sondern auf Uiguren geschossen wird.

Ob selbige in ihren Umerziehungslagern Fernsehen haben, ist nicht bekannt. Wenn ja, wird die unterdrückte Minderheit angesichts des Olympia-Mottos „Zusammen für eine gemeinsame Zukunft“ mit den ausgeschlagenen Zähnen knirschen. Noch unpassender wäre dieser Slogan höchstens für die Wuppertaler Stadtspitze ...

Insgesamt scheint die Welt also auch im Hinblick auf Olympia irgendwie komplett aus den Fugen geraten zu sein. Wenn es jetzt schon Winterspiele in Peking gibt, dann eröffent der Bergdoktor seine ZDF-Praxis demnächst auf Hawaii und Reinhold Messner besteigt ohne Sauerstoff den Dönberg. Fehlt eigentlich nur noch Biathlon auf Schalke. Moment, den gibt‘s ja tatsächlich – aber die schießen da wenigstens nicht auf Dortmunder ...

Bis die Tage!