Nach Toreschluss - die Wochenendsatire Komm fottens her, X Æ A-XII

Wuppertal · Wenn unser Oberbürgermeister gewählt ist, sollte der sich fottens da dranmachen, in Wuppertal mal ein bisschen was in Bewegung zu bringen. Nicht nur der eine oder andere Zugereiste wird bei diesem Satz möglicherweise über das Wort „fottens“ stolpern.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Max Höllwarth

Das kennen nämlich viele gar nicht mehr. Was kein Wunder ist, weil in Wuppertal leider kaum noch etwas „fottens“ - sprich: zügig - geht. Fottens die Schwebebahn wieder in Fahrt bringen gippt genauso keinen wie fottens einen Termin beim Straßenverkehrsamt kriegen.

Während also manche Leute solche guten alten Wuppertaler Traditionsbegriffe nicht mehr verstehen, begreife ich einige neue nicht mehr. Zum Beispiel den Namen des Sohnes von Elon Musk. Von dem Herrn haben sie möglicherweise gehört, weil er unter anderem gerade halb Brandenburg abholzen lässt, um dort umweltfreundliche Tesla-Elektroautos zu bauen. Außerdem besitzt er eine Weltraumspedition und eine Firma, die Menschen demnächst Mikrochips in den Schädel einpflanzen will, um Schmerzen, Hörverlust oder Sehstörungen zu behandeln. Der Chip soll sich per Bluetooth mit dem Smartphone verbinden, so dass man dann wahrscheinlich berührungslos im Internet einen Tesla bestellen kann, falls es mit dem Laufen doch nicht klappen sollte.

Ihren Erfindungsreichtum haben Elon Musk und seine offensichtlich nicht minder experimentierfreudige Gattin jetzt auch bei der Suche nach Namen für ihren jüngsten Sohn bewiesen. Der Knabe heißt nämlich nicht handelsüblich Malte, Kevin oder Detlef, sondern X Æ A-XII.

So etwas wirft natürlich Fragen auf. Zum Beispiel die, ob es in Musks Heimat Kalifornien eigentlich kein Jugendamt gibt, das solche Eltern aus dem Verkehr zieht. Und logischerweise auch die nach der Bedeutung und der Aussprache. Letztere beantwortet Musk so: Der Spross sei - hier lautsprachlich ausgedrückt - „Ecksäschätwälf“ zu rufen. Da werden sich die Lehrer aber freuen, wenn der in die Schule kommt.

Aber was soll uns denn dieser Buchstabensonderzeichensalat nun sagen? Frau Musk erklärt dazu: „X“ stehe für die unbekannte Variable in Gleichungen, „Æ“ bedeute Künstliche Intelligenz in der Elbensprache und „A-12“ sei das coolste Flugzeug aller Zeiten gewesen. Das hätte ich mir gleich denken können, war aber irgendwie nicht drauf gekommen.

Ich finde die Idee insgesamt nicht uninteressant. Sollte ich noch einmal einen Sohn bekommen, werde ich ihn nach der Kreiszahl, dem Multiplikationszeichen (für ganz viel Erfolg im Leben), dem coolsten Fußballtrainer und dem Kennzeichen von Deutschlands drolligsten Autofahrern benennen. Der Junge heißt dann „Pi x Daum EN“. Aussprache: „Pimaldaumen“.

Übrigens: Sollte das kalifornische Jugendamt doch noch einschreiten, landet X Æ A-XII vielleicht in einer Wuppertaler Pflegefamilie. Ich sehe dann schon vor mir, wie die Omma den Köttel ruft: „Komm fottens her, Eckschwä.. - äh, Eschwätschkä ..,. - ach, weiße wat: Mach‘ voran, Ströppken!“

Bis die Tage!

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