Kommentar zur Zukunft der Bürgerbüros Vom Weihnachtswunsch zur Wirklichkeit?!

Wuppertal · So kurz vor Weihnachten darf man sich was wünschen. Auch der Oberbürgermeister. Andreas Mucke blickte am Montag — auf Nachfrage der Presse — zu den Südhöhen und in die Außenbezirke. In Ronsdorf, Cronenberg, Langerfeld und Vohwinkel rumort es nämlich gewaltig — wegen der Bürgerbüros.

 Rundschau-Redakteur Stefan Seitz.

Rundschau-Redakteur Stefan Seitz.

Foto: Bettina Osswald

Mucke im Verlauf seiner wöchentlichen Pressekonferenz: "Ich wünsche mir, dass die Bürgerbüros aufrechterhalten werden und dann auch alles an Service anbieten können. Wir sollten sie nicht schließen."

Soweit der Wunsch des OB. Bis zur Wirklichkeit ist es aber noch ein Stück. Denn nicht Mucke allein entscheidet die Geschicke dieser Stadt (was viele Bürger ja irrtümlicherweise glauben), sondern politische Mehrheiten im Stadtrat tun das. Die wird sich der OB suchen müssen, damit sein Weihnachts-Bürgerbüro-Wunsch wahr wird: Zwar nicht mehr unterm Tannenbaum in drei Tagen, allerdings in Richtung Januar, Februar 2017. Anfang des Jahres kommt ein neues Konzept in Sachen Wuppertaler Einwohnermeldewesen auf den Tisch — und am 20. Februar soll der Stadtrat darüber entscheiden.
Zum Hintergrund — und darauf machten am Montag Mucke sowie Stadtdirektor Slawig und Beteiligungsdezernent Paschalis, zu dessen Geschäftsbereich auch das Meldeamt gehört, zusammen aufmerksam: Die aktuell laufende Diskussion über den Neubau eines Bürgerhauses hinterm Barmer Rathaus, um Meldeamt und anderes mehr besser aufzustellen, hat nichts mit der Bürgerbüro-Frage zu tun. Johannes Slawig: "Das Bürgerhaus ist etwas für in fünf, sechs, sieben, acht Jahren. Vorher wird das nichts." Zurzeit geht es darum, alle Kräfte auf das Meldeamt am Steinweg zu konzentrieren: Das muss grundlegend verbessert werden — zu "kilometerlangen" Schlangen vor der Tür wie in diesem und den vorigen Jahren darf es nicht mehr kommen. Service und Wartesituation für die Bürger sowie die Arbeitsplätze der Mitarbeiter: Alles, alles muss viel, viel besser werden. Und zwar schnell!

Dezernent Paschalis blickte auf die nächste Zukunft — und damit auch wieder ein Stück auf die Bürgerbüros: "Was wir den Bürgern darüber hinaus anbieten können, das hängt davon ab, wie gut wir den Hauptstandort organisiert bekommen."

Was heißt das alles? Die Bürgerbüros sind wichtige Wuppertal-Facetten. Als Service-Einheiten für die Außenbezirke — und zwar dort bei weitem nicht nur für ältere Menschen. Wuppertal ist eine Stadtteil-Stadt: Deswegen sind die Bürgerbüros wichtig als Dienstleistungs-Symbole für die Menschen. Wichtig dabei: Die Bürgerbüros sollten Full-Service bieten — inklusive Ausweisverlängerungen! Dabei muss es gar nicht um fünf Tage lange Öffnungszeiten gehen. Drei wären optimal. Aber zwei sind auch sehr gut.
Die Parteien (gemeint sind damit genaugenommen alle) täten gut daran, in Sachen Bürgerbüros den Oberbürgermeister bei der verspäteten Erfüllung seines Weihnachtswunsches zu unterstützen. Wuppertaler schauen immer gern zuerst auf ihren Stadtteil — und dann auf ihre Stadt. Das Thema Bürgerbüros bietet eine sehr gute Chance, beides in einem Atemzug unter einen Hut zu bringen.

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