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Interview mit Andreas Haeser-Kalthoff (Zoo): "Elefanten werden selbstverständlich nicht gequält"

Interview mit Andreas Haeser-Kalthoff (Zoo) : "Elefanten werden selbstverständlich nicht gequält"

Die Tierrechtsorganisation PETA hat ein Video veröffentlicht, das zeigt, wie Besucher des Wuppertaler Zoos für Fotos mit Elefanten posieren und Tierpfleger in der Arbeit mit den Elefanten einen Elefantenhaken benutzen.

Sie wirft dem Grünen Zoo vor, die Tiere zu quälen und für kommerzielle Zwecke zu missbrauchen. Rundschau-Volontärin Hannah Florian hat mit Andreas Haeser-Kalthoff vom Grünen Zoo Wuppertal über diese Vorwürfe gesprochen.

Rundschau: Herr Haeser-Kalthoff, ist es Tierquälerei, wenn Elefanten zusammen mit Besuchern posieren und Tricks vorführen?

Haeser-Kalthoff: Die Elefanten werden bei uns im Zoo selbstverständlich nicht gequält. Durch ein großes Maß an Vertrauen zwischen den Tierpflegern und Elefanten schaffen wir besondere Situationen, in denen Besucher auch mal nah an die Tiere herankommen können. Die Elefanten lernen bei uns keine Tricks, sondern physiologische Bewegungen, wie das Heben der Füße zur Fußkontrolle. Eine Bewegung, wie sich auf die Hinterbeine zu stellen, ist für einen Elefantenbullen ein normaler Vorgang. So paart er sich schließlich.

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Rundschau: PETA kritisiert, dass der Zoo durch die Nähe zwischen Besuchern und Elefanten enorme Risiken in Kauf nimmt. Entsteht durch Posieren mit einem Elefanten eine Gefahr für die Besucher?

Haeser-Kalthoff: Natürlich entsteht dadurch keine Gefahr, sonst würden wir es auch gar nicht machen. Das von PETA veröffentlichte Foto, auf dem zu sehen ist, wie eine Frau auf einem Elefanten sitzt, ist eine Ausnahme. So etwas machen wir nur selten.

Rundschau: Im Video ist zu sehen, dass Tierpfleger mit einem sogenannten Elefantenhaken arbeiten. Wozu wird er eingesetzt?

Interview mit Andreas Haeser-Kalthoff (Zoo): "Elefanten werden selbstverständlich nicht gequält"
Foto: Conrads

Haeser-Kalthoff: Der Elefantenhaken, eigentlich Führhaken, ist ein Werkzeug, das benutzt wird, um Kommandos Nachdruck zu verleihen. Es gibt definierte Punkte, an denen der Pfleger den Elefanten mit dem Haken berühren darf. Der Haken wird mit Bedacht eingesetzt, muss aber nach Sicherheitsvorgabe immer dabei sein, falls sich für die Pfleger eine gefährliche Situation ergibt.

Rundschau: Was sind das für Punkte, an denen der Haken ansetzen darf?

Haeser-Kalthoff: Zum Beispiel Punkte an den Beinen oder hinter dem Ohr. Das sind Druckpunkte, an denen der Elefant etwas empfindlicher ist und den Haken nicht nur für eine Fliege hält, die auf ihm sitzt. Der Elefant wird durch die Berührung an diesen Punkten geführt, und weiß dann, wo er hingehen oder was er zu tun hat.

Rundschau: Wie werden die Elefanten im Grünen Zoo gehalten?

Haeser-Kalthoff: Der Elefantenbulle lebt bei uns im geschützten Kontakt. Er hat seit vielen Jahren keinen direkten Umgang mit den Tierpflegern, arbeitet aber trotzdem mit und reagiert auf Kommandos. Die Herde wird im direkten Kontakt gehalten. Es gibt natürlich verschiedene Arten, Elefanten im Zoo zu halten. Wir haben aber mit dem direkten Kontakt sehr gute Erfahrungen gemacht.