Heftige Niederschläge Liveticker: Überschwemmung im Bereich Alter Markt

Wuppertal · Die den gesamten Mittwoch (14. Juli 2021) andauernden starken Regenfälle halten Feuerwehr, THW und Polizei in Wuppertal in Atem. Die Entwicklungen im Liveticker.

 Die Überschwemmung in Barmen.

Die Überschwemmung in Barmen.

Foto: Christoph Petersen

Berufsverkehr: In mehreren Bereichen wird es am Morgen zu Problemen kommen. Dazu gehören unter anderem der Abschnitt zwischen Loh und Alter Markt sowie ebenfalls auf der B7 zwischen Bahnhofstraße und Kreuzung Brausenwerth (Döppersberg). Auch die Öhder Straße ist betroffen. Unterdessen werden Stromausfälle auch aus weiteren Stadtbezirken gemeldet, unter anderem aus Heckinghausen und vom Sedansberg. Die Feuerwehr meldet derweil auf Twitter: „Die Feuerwehr priorisiert alle anstehenden Einsätze. Wir helfen zuerst dort, wo unsere Hilfe am nötigsten gebraucht wird. Dadurch kann es vorkommen, dass wir an gemeldeten Einsatzstellen vorbeifahren. Wir vergessen Euch nicht.“

Rückblick: Zuletzt war Wuppertal 2018 von Hochwasser betroffen – zunächst am 29. Mai nach einem etwa 90-minütigen Wolkenbruch und dann noch einmal am 1. Juni. Die Schäden lagen bei rund zehn Millionen Euro. Einen Teil übernahm das Land. Auch diesmal sind die Schäden enorm. Ministerpräsident Armin Laschet hat angekündigt, am Donnerstag das ebenfalls stark betroffene Hagen zu besuchen. Der Rückblick: hier klicken!

Bilder:

 Die dunkle B7 nach dem Stromausfall.

Die dunkle B7 nach dem Stromausfall.

Foto: Christoph Petersen

Notunterkunft: Die Stadt Wuppertal hat die Sporthallen an der Nevigeser Straße 150 und an der Heckinghauser Straße 24 als Notunterbringung geöffnet. „Bitte macht euch wirklich nur dann auf den Weg, wenn ihr überhaupt keine Möglichkeit habt, aus dem Souterrain oder Erdgeschoss in höhere Stockwerke zu kommen!“, heißt es aus dem Rathaus.

Hochwasser und Überschwemmungen in Wuppertal
20 Bilder

Hochwasser und Überschwemmungen

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Foto: Christoph Petersen

Ausfall: In der Elberfelder City ist der gesamte Strom abgestellt – aus Sicherheitsgründen. Unter anderem ist die B7 in diesem Abschnitt dunkel. Polizei und Feuerwehr sind mit so genannten Warnfahrten unterwegs. Sie appellieren unter anderem an die Bevölkerung, sich aus tief gelegenen Wohnungen in höhere Bereiche zu begeben und keine unnötigen Fahrten zu unternehmen. In Elberfeld ist die Wupper noch nicht über die Ufer getreten. Die Feuerwehr bittet unterdessen die Bevölkerung, den Trinkwasserverbrauch einzuschränken. Die Versorgung könne durch den Stromausfall betroffen sein.

Inspektion: Feuerwehr und Polizei fahren durch Elberfeld und warnen die Bevölkerung. Im Einsatz ist auch ein Polizei-Hubschrauber, der die Wupper ausleuchtet. Die Besatzung verschafft sich einen Überblick, wo die Flutwelle gerade unterwegs ist.

Blick von oben: Über der Wuppertalsperre bei Rade ist ein Hubschrauber mit einem Suchscheinwerfer zu sehen. Die Besatzung verschafft sich ein Bild über das nächtliche Szenario. Aus der randvollen Talsperre fließt die Wupper zum Beyenburger Stausee und von dort ins Wuppertaler Stadtgebiet.

Der Morgen: Schon jetzt ist klar, dass dieser Donnerstag keiner wird wie jede andere. Welche Auswirkungen das Hochwasser entlang der Talachse etwa auf den Berufsverkehr hat, ist noch vollkommen offen – selbst dann, wenn sich das Wasser wider Erwarten schnell zurückzieht. Aus Hochwasser-Ereignissen anderer Städte ist bekannt, dass die Straßen stark verschmutzt sind. Das alles steht jedoch im Hintergrund: Die Rettungskräfte haben momentan alle Hände voll zu tun, dass kein Menschenleben in Gefahr gerät.

Hotline: Die Stadt hat hat ein Bürgertelefon freigeschaltet „für durch die aktuelle Lage betroffene Personen“. Es ist erreichbar unter Tel. 563-2000.

Im Dauereinsatz: Die Feuerwehr meldet nach Mitternacht rund 500 Einsätze. „Über 300 Einsätze sind noch nicht abgearbeitet. Wir haben alle Einsatzkräfte mobilisiert. Unterstützung erhalten wir durch das THW und die Hilfsorganisationen (DRK, ASB, MHD, JUH)“, heißt es aus der Leitstelle. Außerdem: „Das Umspannwerk Öhde wird vorsorglich abgeschaltet. Betroffen ist der Stadtteil Beyenburg und in Teilen auch Heckinghausen und Langerfeld.“

Sirenen: Die Wupper ist in der Nacht auf Donnerstag (15. Juli) an mehreren Stellen im Stadtgebiet wie befürchtet über die Ufer getreten. So stand beispielsweise der Bereich Alter Markt unter Wasser. Mit Sirenen wurde die Bevölkerung entsprechend gewarnt. Hintergrund: Die Wuppertalsperre läuft über. „Die Stadt löst in den möglicherweise von Überflutungen betroffenen Bereichen Sirenenalarm aus, außerdem rücken Warnfahrzeuge aus. Nach wie vor gibt es keine konkrete Prognose, wie das Wasser Wuppertal erreichen wird und welches Ausmaß an Überflutungen erwartet werden muss“, teilt der Kisenstab mit. Die Verwaltung bereitet nach eigenen Angaben „eine Sporthalle zur Unterbringung von Menschen vor, die in den betroffenen Bereichen im Erdgeschoss wohnen und nicht anderweitig ausweichen können“.

Rettung: In der Straße Zum Bilstein in Beyenburg waren am Abend drei Personen in ihrem Haus vom Wasser eingeschlossen. Die Wasserretter der Wuppertaler Feuerwehr holten sie aus dem Gebäude.

Die Talsperren und die Wupper: Worum es in den kommenden Stunden geht, erklärt der Wupperverband: „Insbesondere die Wupper-Talsperre und die Bever-Talsperre sind wichtige Bausteine, um den Pegelstand der Wupper zu regulieren.“ Man habe „vorsorglich seit Montag Platz in den Brauchwassertalsperren geschaffen. Die aus den Bächen zufließenden Regenmengen wurden bisher in den Talsperren abgepuffert. Ohne die Talsperren wäre der Abfluss in der Wupper unterhalb der Talsperren noch höher gewesen.“ Würden die Wupper-Talsperre und die Bever-Talsperre den Vollstau erreichen, könnten sie kein weiteres Wasser aus dem Oberlauf der Wupper mehr speichern: „Dadurch kann es zu einem weiteren Anstieg der Wassermengen unterhalb der Talsperren kommen.“ Im Stadtgebiet Wuppertal kann ein Abfluss bis zu 190 Kubikmetern pro Sekunde abgeführt werden.

Unterführungen dicht: Die Stadt sperrt derzeit alle Unterführungen auf der Talachse. Die Unterführungen dürfen bis auf Weiteres nicht mehr genutzt werden. Das gilt auch für die Unterführung der B 7 am Döppersberg für den Fall, dass die Wuppertalsperre überläuft. „Weiterhin gilt der dringende Appell, die Bereiche der Talsohle in der Nähe der Wupper zu meiden. Bürger sollen außerdem nicht versuchen, Hab und Gut aus Kellerräumen zu bergen oder aktuell abzupumpen. Die Gefahr ist noch nicht vorbei!“, so der Krisenstab. „Alle sensiblen Einrichtungen, die das Hochwasser erreichen könnte, sind informiert – sie verlegen, wo nötig, ihre Bewohner vorsorglich nach oben. Außerdem wurden Obdachlose an den bekannten Schlafplätzen aufgesucht und gewarnt.“

Keine Entwarnung: Die Stadt geht trotz des nachlassenden Regens davon aus, dass es zu weiteren Überschwemmungen im Stadtgebiet kommen kann. „Grund dafür sind die massiven Zuläufe in die Wuppertalsperre, die zu einem Überlauf der Talsperre führen könnten. Die Wassermengen, die dadurch zusätzlich zum kontrollierten Ablauf in die Wupper kommen können, sind nicht absehbar“, heißt es. Der Überlauf könne demnach binnen der nächsten Stunde passieren (Stand 22 Uhr): „Es könnte bei der aktuellen Fließgeschwindigkeit der Wupper drei Stunden nach dem Überlauf möglicherweise zu Überflutungen in Wuppertal kommen. Personen sollten sich in der Nacht nicht in der Nähe der Wupper, insbesondere nicht in Muldenlagen aufhalten, Anwohner sollten in diesen Lagen die Lage beobachten oder wenn möglich Souterrain- und Erdgeschosse verlassen und das 1. Obergeschoss aufsuchen. Gegebenenfalls müssen Trafostationen in diesen Bereichen zeitweilig abgeschaltet werden.“

Hinweis: Die Stadt richtet eine „wichtige Warnung an alle, die helfen wollen: Bitte derzeit nicht eigeninitiativ loslegen! In den sozialen Medien kursieren Angebote von Handwerken und Laien, Keller leerzupumpen. Das ist lebensgefährlich, solange das Gebäude nicht stromlos geschaltet ist. Bitte aktuell auf keinen Fall tätig werden! Zwischenzeitlich wurde die NINA-Warn-App ausgelöst mit der Meldung, unbedingt die Talsohle zu meiden. Veranstaltungen sind abzubrechen und Gäste bei Veranstaltungsende darauf hinzuweisen, über die Höhen nach Hause zu fahren sollen. Falls dies nicht möglich sein sollte, sollten die betroffenen Personen dort bleiben, wo sie sind.“

Busverkehr eingestellt: Die Wupper ist mittlerweile an mehreren Stellen über die Ufer getreten, meldet die Stadt: „In allen niedrigen Bereichen von Kohlfurth bis Schwarzbach gibt es Einsätze im zweistelligen Bereich. Zahlreiche Straßen (Uellendahler Straße, Schwarzbach, Rutenbecker Weg) sind durch die Polizei gesperrt. Der Busverkehr ist komplett eingestellt. Mehrere Altenheime und das Klinikum Elberfeld liegen im gefährdeten Bereich. Die Feuerwehr steht in Kontakt mit diesen und weiteren kritischen Einrichtungen.“

Mahnung der Stadt: „Es bleibt beim dringenden Appell: Bürger sollten die Talachse unbedingt meiden. Veranstaltungen sind abzusagen. Falls möglich, bitte zu Hause bleiben! Keine Keller oder Tiefgaragen betreten!“

Krisenstab: Im Rathaus steht der Keller nach Angaben des Presseamtes mehr als einen Meter unter Wasser: „Der zwischenzeitlich einberufene Krisenstab der Stadt musste deshalb umziehen: vom Rathaus in die Feuerwache an der August-Bebel-Straße.“

Doch Strom: Durch den starken Regen drohten im Bereich Elberfeld-West Probleme mit der Stromversorgung. Die gefährdeten Leitungen wurden mit einem Kran gesichert. Die Stadt hatte zuvor gemeldet, dass rund 8.000 Anwohnerinnen und Anwohner ohne Strom seien. Am Abend korrigierte das Rathaus die Aussage.

Talachse: „Der Pegelstand der Wupper ist mittlerweile bei rund 3,40 Meter – das ist höher als jemals zuvor“, teilt die Stadtverwaltung mit. „Das Wasser fließt fast auf Straßenniveau, an vielen Stellen ist die Wupper kurz davor, die Ufer zu übertreten. Laut Meteorologen ist ein Höchststand gegen 22 Uhr zu erwarten.“

Dringende Mitteilung der Feuerwehr: „Aufgrund der Unwetterlage in Wuppertal und Solingen häufen sich die Notrufe. Bitte rufen Sie nur im Notfall an und sehen von Nachfragen oder Informationstelefonaten ab. Alle Fahrzeuge, die in der Nähe des Wupperufers geparkt sind, sollten in einem höher gelegenen Abschnitt umgeparkt werden. Umfahren Sie die Talsole, wenn möglich.“

Keller vollgelaufen: Auch in Oberbarmen spitzt sich die Lage zu. Die Schwarzbach etwa ist zu einem Fluss mutiert. Ein Video von Mohamed Taher:

Kanäle voll: Auf der Uellendahler Straße kurz vor dem Raukamp müssen die Auto gegen jede Menge Wasser ankämpfen. Video:

Appell der Stadt: „Durch Überschwemmungen kann es stadtweit gefährlich werden. Der Pegel der Wupper ist stark angestiegen. Deshalb der dringende Appell des städtischen Krisenstabes: Bürgerinnen und Bürger werden dringend aufgefordert, die Talsohle und die Nähe zu Bächen oder anderen Gewässern zu meiden. Auch Keller und Tiefgaragen dürfen derzeit nicht mehr betreten werden. Es besteht Lebensgefahr durch Überflutung und Stromschlag. Autofahrer sollten nicht durch überschwemmte Unterführungen fahren, Fußgänger nicht durch tiefes Wasser waten. Die Regenmassen entwickeln auf den Straßen starke Kräfte, Gullideckel könnten weggeschwemmt und das entstehende Loch zur Falle werden.“

Viele Einsätze: Im gesamtem Stadtgebiet sind Martinshörner zu hören. Die Feuerwehr versucht die Einsätze nach Dringlichkeit abzuarbeiten.

Sperrung: Massive Probleme gibt es an der Schwebebahnstation Westende. Dort hat das Wasser den Eingangsbereich erklommen.

Abpfiff: Das Testspiel des Fußball-Regionalligisten Wuppertaler SV bei Westfalia Herne ist bereits nach drei Minuten abgebrochen worden. Infos: hier klicken!

Schwieriger Einsatz: Unter der Brücke an der Elberfelder Kabelstraße ist ein Gerüst eingestürzt. Es hatte nach den ergiebigen Niederschlägen den Wassermassen der Wupper nicht mehr standgehalten. Weil auf dem Gerüst Stromkabel liegen, muss die Baustelle aufwändig gesichert werden. Neben Polizei und Feuerwehr ist auch das Technische Hilfswerk (THW) vor Ort.

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