Fußball-Regionalliga WSV: Der Flurschaden ist enorm

Wuppertal · Der Fußball-Regionalligist Wuppertaler SV reist am Samstag (14 Uhr) zum Nachholspiel beim SV Lippstadt. Im Vordergrund steht momentan aber nicht das Sportliche.

 WSV-Maskottchen Pröppi sammelte am Samstag für ein neues Fell. Die gute Nachricht: Die notwendige Summe ist inzwischen zusammengekommen.

WSV-Maskottchen Pröppi sammelte am Samstag für ein neues Fell. Die gute Nachricht: Die notwendige Summe ist inzwischen zusammengekommen.

Foto: Dirk Freund

30 Punkte hatte der WSV bis zur Winterpause gesammelt, ehe der Kader ob der finanziellen Turbulenzen mächtig gerupft wurde. Um die Klasse auf jeden Fall zu halten, seien, so Trainer Adrian Alipour nach dem Jahreswechsel, noch zwölf weitere notwendig. Nach dem 1:1 beim SV Straelen und der 0:2-Heimniederlage gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach fehlen noch elf.

Immer deutlicher wird dabei, dass vor allem im Sturm der Schuh drückt. Nun ist es nicht so, dass der vom SC Verl gekommene Viktor Maier nicht über Regionalliga-Erfahrung verfügt. Den zum TSV Steinbach abgewanderten Torjäger Christopher Kramer kann er aber natürlich ebenso wenig wie Phillip Kenan Dünnwald (kam vom TV Herkenrath) ersetzen.

Das alles ist aber momentan nur zweitrangig. Der neuerliche interne Streit (wir berichteten ausführlich) ist eskaliert. Der Plan, alles intern zu halten, ging (natürlich) nicht auf. Und zwar deshalb, weil Mitglieder aus Vorstand und Verwaltungsrat selber Infos streuten (wir berichteten). So sahen sich Vorstandssprecher Lothar Stücker und der Verwaltungsratsvorsitzende Thomas Lenz, beide inzwischen zurückgetreten, am Sonntag genötigt, doch mit einer Stellungnahme an die Öffentlichkeit zu gehen.

Ausschlaggebend sei, "dass es in den letzten Monaten eine ganze Reihe von Vorfällen gegeben hat, die das Vertrauensverhältnis zwischen den Vorstandsmitgliedern nachhaltig belasten", heißt es. "Es geht dabei insbesondere um wichtige Informationen, die von einem Vorstand nicht an die anderen Vorstände weitergegeben worden sind, es geht um gezielt unvollständige Auskünfte und fehlende Distanz zu Angestellten des Vereins."

Dass es sich dabei um Maria Nitzsche handelt, wird nicht explizit erwähnt. Es ist aber längst ein offenes Geheimnis. Wie es weitergeht, ist unklar, zumal nach den mehrfachen Rücktritten auch im Verwaltungsrat (zuletzt Dr. Jürgen Hoß). Die verbliebenen Mitglieder wollen sich am Donnerstag äußern.

Mit einem Arbeitsgerichtsprozess und den möglichen negativen Auswirkungen? Oder — wie im Fall Stefan Vollmerhausen — mit einer Abfindung? "Das ist niemandem, den wir im Rahmen der Crowdfunding-Aktion um Geld gebeten haben, zu vermitteln", so ein Mitglied des Verwaltungsrats. Gut möglich aber auch, dass Nitzsche nun bleibt.

Der Flurschaden ist beträchtlich. Trikotsponsor Uwe Heyn (Firma "fobeal") wählte im Forum von rot-blau.com drastische Worte. Er habe immer eine "Mission" verfolgt, einen Beitrag zur Rettung des Vereins zu leisten, und auf dem Benefizfestival erklärt, auch 2019/2020 auf dem Trikot zu werben: "Wenn ich nach den Meldungen der letzten Tage daran festhalte, gehe ich davon aus, dass meine Söhne Anstrengungen unternehmen werden, mich entmündigen zu lassen."

Während die laufende Saison gesichert scheint, weiß derzeit niemand, wie die kommende aussieht. Sinkt der Etat wirklich auf 500.000 bis 600.000 Euro, wären verbliebene Leistungsträger wie Kevin Hagemann und Meik Kühnel kaum zu halten. Ob sich die Türen der Wuppertaler Wirtschaft wieder öffnen, hängt wohl von den künftig agierenden Personen ab.

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