Ausnahmezustände und Kontrollverlust in den ab 1943 mehr und mehr zerstörten deutschen Städten kompensierte die Gestapo durch zunehmend entgrenzte Gewalt. Enttäuschte Revolutionserwartungen, fanatischer Rassismus und radikale Kriegsideologie führten dazu, dass die Unterschiede zwischen politischer Gegnerschaft und realer Kriminalität verschwammen. Für die Gestapo zählte nur die (erwartete) Störung der Ordnung an der „Heimatfront“, deren Stabilität als kriegsentscheidend gedeutet wurde und daher mit allen Mitteln zu erhalten war.
Als die Alliierten das Reichsgebiet erreichten, waren mobile Gestapo-Kommandos für das Halten der Fronten zuständig. In Wuppertal, wo zuletzt die komplette regionale Führungselite der Gestapo im örtlichen Polizeipräsidium residierte, wurden Anfang März 1945 30 sowjetische Zwangsarbeiter erschossen. Und noch kurz vor der Eroberung der Stadt er mordeten Wuppertaler Beamte 71 Justiz- und Polizeihäftlinge in der Langenfelder Wenzelnbergschlucht.
Dr. Markus Günnewig ist Historiker und Leiter der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund. Der Eintritt zur Kooperationsveranstaltung der Begegnungsstätte Alte Synagoge Wuppertal und des Wuppertalers Polizeipräsidiums ist frei. Allerdings sind Anmeldungen erforderlich per E-Mail an oeffentlichkeitsarbeit.wuppertal@polizei.nrw.de