Festgottesdienst zum Reformationstag Stadthalle platzte aus allen Nähten

Wuppertal · Rund 3.000 Bürgerinnen und Bürger haben am Reformationstag (31. Oktober 2017) den Festgottesdienst in der Historischen Stadthalle besucht. Er stand unter der Überschrift "Was macht, dass ich so fröhlich bin?

 Die Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Die Stadthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt.

Foto: Jan Kleinschmidt

". Eingeladen hatten die evangelischen Gemeinden in Wuppertal.

 Luther - einmal anders.

Luther - einmal anders.

Foto: Jan Kleinschmidt

Wegen des großen Andrangs öffnete das Management der Stadthalle nicht nur den großen Saal und die Empore, sondern auch die anderen Säle. So konnten alle dem Gottesdienst in Ton und auch teilweise visuell auf Bildschirmen folgen. Der Kindergottesdienst mit Gesang, Bastelaktion und dem Besuch des Clowns Pommes, der in einem eigenen Saal stattfand, zog 120 kleine Gäste an.

 Superintendentin Ilka Federschmidt.

Superintendentin Ilka Federschmidt.

Foto: Jan Kleinschmidt

In ihrer Predigt zu Römer 8 nahm Superintendentin Ilka Federschmidt Bezug auf Hanns Dieter Hüschs Text (nach Psalm 126) "Ich bin vergnügt, erlöst, befreit", der zugleich auch das Motto für den Festgottesdienst geliefert hatte. "Ich darf mich freuen, an den anderen, an der Welt an Dir", sagte Federschmidt. Bis heute stimme uns die Gnade Gottes fröhlich. Das Gefühl, gebraucht zu werden, niemals fallengelassen zu werden. Diese Erkenntnis habe auch Luther aus der Bibel gezogen. "Auch bei Luther fiel ein Druck und eine regelrechte Panik ab, als er erkannte, dass uns Nichts von der Liebe Gottes trennen kann."

Unterbrochen wurde ihre Predigt von Stimmen aus der Reformation und von heute: Vom Gesang des Chores, von reformatorischen Zitaten von Calvin oder von Argula von Grumbach und zu guter Letzt von aktuellen Stimmen aus dem Kirchenkreis, die kurz auf die Jugendarbeit, der ehrenamtlichen Seelsorge oder das Engagement für Flüchtlinge eingingen. Die Freude über die reformatorische Entdeckung der Gnade Gottes solle allen Mut machen, anderen zu helfen und das auch gegen Widerstände hinweg, schloss Federschmidt ihre Predigt in der Stadthalle.

 Für den Chor gab es viel Applaus.

Für den Chor gab es viel Applaus.

Foto: Jan Kleinschmidt

In seinem Grußwort betonte Oberbürgermeister Andreas Mucke die Bedeutung der Reformation: "Sie hat uns bis heute entscheidende Impulse von Freiheit und Toleranz gegeben." Selbst zu denken und Verantwortung zu übernehmen seien wichtige Grundlagen für Politik, Kultur und Wissenschaft und alle Bereiche des Zusammenlebens, so Mucke. Die Folgen der Reformation seien auch in der Reformationsstadt Wuppertal bis heute spürbar, sagte er und nahm dabei kurz Bezug auf die Barmer Theologische Erklärung von 1934. Wuppertal sei eine offene Stadt, in der Menschen aus 160 Nationen aller Glaubensrichtungen friedlich zusammenlebten. "Genau wie dieser Gottesdienst hier sind wir als Stadt offen für alle", so Mucke.

Großen Applaus gab es am Ende des Gottesdienstes für das musikalische Programm und dem Projektchor zum Reformationsjubiläum unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Jens-Peter Enk. "Das Wuppertaler Programm zum Reformationsjubiläum stand und steht unter dem Motto 'Wer glaubt, übernimmt Verantwortung — auch heute‘, sagte Superintendentin Ilka Federschmidt. "Der Höhepunkt des Jubiläums mit dem Gottesdienst in der Stadthalle ist deshalb kein Schlusspunkt, sondern ein Doppelpunkt: Glaube und Verantwortung für die Welt, in der wir leben, gehören zusammen und müssen immer wieder neu formuliert werden. Eben auch in den nächsten 500 Jahren."

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