Leserbrief „Endlich wieder bundesweit bekannt“
Betr.: „Goldene Bänke“
Liebe Wuppertalerinnen und Wuppertaler, nun hört mal auf zu meckern und freut euch doch!
Wir haben jetzt goldene Bänke in der Herzogstraße und bald auch auf dem Von der Heydt-Platz. Nicht zu bequem, ohne Lehne – wir sollen da verweilen, nicht etwa ausruhen. Drauf legen könnte man sich, erinnert dann aber fatal an die Aufbahrung eines früh verstorbenen Pharaos.
Außerdem denkt natürlich das gesamte flanierende Publikum sofort an die gar nicht so zahlreichen, goldenen Bilderrahmen im Museum gleichen Namens und macht sich nach kurzer Rast auf den Weg dahin.
Alle Übrigen stehen hilf- und ratlos vor soviel Glanz und erfahren mit Entsetzen den Kaufpreis von 400.000 Euro, den wir ja als Steuerzahler irgendwie alle zu zahlen haben.
Auf jeden Fall hat es unsere Stadt so nach dem Schwebebahnausfall 2018 endlich mal wieder bundesweit auf alle Titelseiten geschafft, und vielleicht gibt’s auch noch die Goldmedaille vom Bund der Steuerzahler für die mit Abstand sinnloseste Steuerverschwendung.
Das Büro aus Lübeck, das diese glorreiche Idee hatte, hat schon viele Innenstädte in Schleswig-Holstein mit schönen, einfachen Holzbänken ausgestattet. Um sich diesen Auftrag hier vergolden zu lassen, musste man 400 Kilometer nach Süden ausweichen – das hätte hanseatisches Kaufmannsdenken niemals zugelassen.
Übrigens: Im Von der Heydt-Museum gibt es sehr viele schlichte und geschmackvolle Holzrahmen. Ich geh’ aber immer wegen der Bilder dahin. Den goldenen Rahmen sehe ich mir nur beim röhrenden Hirsch über Tante Ernas Sofa an.
Wolf Birke
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