1. Kultur

Wuppertal: Musik und Kunst mit Alfonso Gravina und Resa Dadash

Musik und Kunst begegnen sich : „Unsere Sprache braucht keine Worte“

Resa Dadash, Gründer des Wuppertaler Elektro-Musiklabels „Reluxe Records“, und der Wuppertaler Künstler Alfonso Gravina haben ein gemeinsames Musik- und Kunstprojekt auf die Beine gestellt, mit dem beide sich und ihrem Publikum wieder neue Impulse geben möchten.

Der Wuppertaler Resa Dadash ist Musikproduzent und DJ für elektronische Musik. Für Tech House, um genau zu sein. Diese Musikrichtung ist, wie er erklärt „sehr Drum-lastig und schnell, hat meistens einen prägnanten Bass und wenig Vocals. Es klingt härter als House, aber nicht ganz so hart wie Techno.“ In Wuppertal hat er beispielsweise im Kitchen Club und im Barmer Bahnhof aufgelegt.

Um eine bessere Plattform für die Veröffentlichung seiner eigenen Musik zu bekommen, wendete sich Dadash vor einigen Jahren an einige etablierte Labels, erhielt jedoch nur Absagen. „Das lag daran, dass ich damals noch relativ unerfahren und neu war“, vermutet er. Davon ließ er sich jedoch nicht aufhalten.

2018 gründete er kurzerhand sein eigenes Label „Reluxe Records“. Über Veröffentlichungen bei Beatport, einem Online-Musikdienst für elektronische Musik, wurden dann wenig später andere Produzenten auf ihn und sein Label aufmerksam. „Plötzlich hat man mir Demos geschickt“, erinnert er sich. Mittlerweile gibt es auf dem Label Künstler aus Australien, den USA, Irland, Italien, Spanien, Österreich und Deutschland. Wichtig ist ihm dabei immer „ein gewisser künstlerischer Wert“ und dass die Musik „nicht zu mainstream ist“.

  • „KunstWerk Wuppertal“-Hausherr Martin Langer (Zweiter von
    Wichlinghausen : Ein Haus und Garten voller Kunst
  • "KunstWerk"-Hausherr Martin Langer (Zweiter von rechts)
    Neue Location in Oberbarmen : Ein Haus und Garten voller Kunst
  • Die Tango-Tänzerin Rosalie Wanka (links) und
    Gesang und Tanz in der City-Kirche : Tango – die Kunst zu überleben

Dadash ist sich bewusst, dass er so nicht reich werde, da Tech House „eine Nische“ sei. In dieser Nische hat er mit seinem Label allerdings bereits einige Chart-Platzierungen erreichen können: „Wenn man dann in den Beatport-Charts ist, werden andere Künstler aufmerksam und unterstützen einen.“ So haben beispielsweise der in der Szene bekannte DJ R3hab oder die Kölner Elektro-Diskothek „Bootshaus“ Songs des Labels in ihren Spotify-Playlists geteilt. Dadash findet: „Sowas ist eine Art Ritterschlag, ein Kompliment, dass man auf dem richtigen Weg ist.“

Bei einem Friseurbesuch im Salon „Alfonso & Giacomo“ in der Friedrichstraße machte der Musikproduzent eine Entdeckung: „Ich war sofort total begeistert von den Bildern, die dort hängen.“ Dadash, der bis dahin die Cover für die Musik-Veröffentlichungen selbst digital designt hatte, kam mit Friseur Alfonso Gravina ins Gespräch, der sich auch als Maler der Bilder zu erkennen gab. Die Idee eines Projektes kam auf, einige seiner Kunstwerke als Cover für kommende Musikveröffentlichungen zu nutzen.

Gravina, der seine Kunst „empathisch und vegetativ“ nennt, malt mit Buntstiften und Kreide auf schwarzem Papier. Er sagt: „Ich kann zwar nicht fotorealistisch malen, aber ich habe seit 2017 eine Faszination für Kugeln und das Spiel mit Licht und Schatten entwickelt. Meine Kunst ist mit Herz und Seele gemalt. Und ich möchte, dass sie gesehen wird.“ Auch er war gleich begeistert von der Idee des gemeinsamen Projektes: „Es ist wie eine Symbiose. Es gibt ein hörendes und ein sehendes Bild. Und die beiden passen wunderbar zusammen. Deshalb ist die Hochzeit zwischen Musik und Kunst genau die richtige.“

Besonders nach den Erfahrungen der letzten eineinhalb Jahre wissen beide die neuen, alten Möglichkeiten zu schätzen. Gravina: „Während der Pandemie konnten wir beide nicht arbeiten. Es gab kaum eine Möglichkeit, Öffentlichkeit für Kunst zu finden. Jetzt unterstützen wir uns gegenseitig und machen gemeinsam etwas für die Menschen. Wir möchten ihnen wieder Impulse geben. Und unsere Sprache braucht keine Worte.“