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Peter Voss: Wuppertaler Foto-Buch über ein vertriebenes Volk

Wuppertaler Foto-Buch : Das vertriebene Volk der Rohingya: „Die Welt sieht weg“

Der weitgereiste Wuppertaler (Amateur-)Fotograf Peter Voss hat sein neuestes Bildband-Projekt beinahe komplett abgeschlossen: Mit etwa 240 Seiten und über 200 Fotos wird das im Herbst im Michael-Imhof-Verlag erscheinende Großformat-Buch „Rohingya“ die Gesichter und Lebensumstände eines aus seiner Heimat vertriebenen Volkes dokumentieren.

Peter Voss war vor kurzem drei Wochen lang in Bangladesch, wohin Hunderttausende von moslemischen Rohingya aus ihrem Herkunftsland Myanmar (dem früheren Burma) vor ethnischer Unterdrückung und äußerst gewalttätiger Verfolgung geflohen sind. In Myanmar bekamen Angehörige der Rohingya beispielsweise nie Identitäts-Papiere, sondern lediglich Nummern.

Die Ghettos der zuletzt Geflüchteten dürfte Voss als Ausländer nicht betreten – und sich ihnen auch nicht nähern. Einheimischen Mitgliedern seines Teams gelang es trotzdem, dort Bilder zu machen. Beispielsweise von einem vor wenigen Wochen abgebrannten Rohingya-Ghetto.  Peter Voss selbst begegnete zahlreichen Rohingya-Familien, die schon 2017 nach Bangladesch geflohen waren, und sich dort mittlerweile als Fischereihelfer oder Straßenbauarbeiter mehr oder weniger etabliert haben.

 Rohingya in Bangladesch.
Rohingya in Bangladesch. Foto: Peter Voss

Das Fazit des Wuppertalers, der Bangladesch schon vier Mal besuchte und Myanmar auch bereits zu Zeiten vor der brutalen Militärdiktatur erlebte (von beiden Reisen gibt es Bildbände): „Die Rohingya sind wunderbare, freundliche, liebenswerte Menschen. Aber obwohl sie auch Moslems sind, mag man sie in Bangladesch nicht. Es ist mir nicht gelungen herauszufinden, woran das liegt. Zurück in ihre Heimat können sie jedenfalls nicht. Zurzeit werden Rohingya-Flüchtlinge sogar wie Schiffsladungen auf die Insel Bashan Char verfrachtet. Mit meinem Buch möchte ich erreichen, dass die, die es lesen, etwas wachgerüttelt werden. Denn die Welt sieht weg, wenn es um das Schicksal der Rohingya geht.“