Ursula und Günther Weißenborn Müllers Marionettentheater: Das Ende einer Ära

Wuppertal · Ursula und Günther Weißenborn stellen im Juli 2020 die Vorstellungen von „Müllers Marionetten-Theater“ am Neuenteich ein. Beide sind dann im Rentenalter und möchten frei von den Zwängen des Erwerbsbetriebs künstlerisch arbeiten: Ursula Weißenborn als Malerin, Günther Weißenborn weiter als Dramaturg.

 Szene aus „Räuber Hotzenplotz“.

Szene aus „Räuber Hotzenplotz“.

Foto: Müllers Marionettentheater

Das Theater am Neuenteich wird weiter betrieben, darauf haben sich alle auch indirekt an dem Theaterbetrieb Beteiligten geeinigt. Wenn eine Nachfolge auch noch nicht fest steht, gibt es jedoch Verhandlungen mit verschiedenen Bewerbern. Die Eheleute Weißenborn legen Wert auf die Feststellung, dass sie einen wirtschaftlich gesunden Betrieb übergeben werden. Das Abschiedsjahr beginnt am 18. September 2019.

Müllers Marionetten-Theater wurde 1983 von beiden mit einer Inszenierung von Mozarts „Die Entführung aus dem Serail“ in Bremen gegründet und eröffnete im Jahre 1986 im Foyer des Wuppertaler Opernhauses eine Spielserie mit Märchen- und Erwachsenenvorstellungen. Erste Premiere in Wuppertal war die Mitwirkung in der Oper „Kyberiade“ von Krysztof Meyer in einer Produktion der Wuppertaler Bühnen.

Nach der Eröffnung des kleinen Theaters am Neuenteich bot das Ensemble einen farbigen Spielplan für Kinder und Erwachsene und absolvierte gleichzeitig regelmäßig Gastspiele. Manch großer Name des europäischen Theaters findet sich unter den Partnern: Mit Placido Domingo und dem Regisseur Werner Herzog arbeiteten sie über ein Jahr lang an der Bonner Oper, mit eigenen Produktionen für Familienkonzerte traten sie häufig im Schauspielhaus Bochum, in der Berliner Philharmonie und in anderen bedeutenden Theatern Deutschlands auf. Regelmäßig arbeiteten sie mit dem Hamburger NDR (heute „Elbphilharmonie“)-Orchester zusammen. Das Flötenkonzert des bedeutenden amerikanischen Komponisten John Corigliano erfuhr mit der didaktischen Mitarbeit der Weißenborns im Bochumer Schauspielhaus seine Erstaufführung. Zuletzt spielten sie in diesem Jahr ihre Produktion „Peer Gynt bei den Trollen“ gemeinsam mit dem Symphonieorchester des Hessischen Rundfunks im Großen Sendesaal des Hessischen Rundfunk in Frankfurt/Main.

Im Abschiedsjahr 2020 werden sie mit „Die fürchterlichen Fünf“ ein Werk aus der Bildwelt von Wolf Erlbruch, des großen Wuppertaler Künstlers, mit der Musik der Kultband „Fortschrott“ auf die Bühne bringen und erstmals ein Stück unter dem Arbeitstitel „Singende Sägen“ für ganz kleine Kinder im Alter unter drei Jahren kreieren.

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