Tanztheater und „Pina Bausch Foundation“ Endlich: „Blaubart“ kommt wieder!

Wuppertal · Tanztheater und „Pina Bausch Foundation“ haben – erstmals gemeinsam und symbolträchtig im Schauspielhaus – Spielplan und Veranstaltungsprogramm zum zehnjährigen Jubiläum der „Bausch Foundation“ in der Spielzeit 2019/2020 vorgestellt. „Wir wollen das Werk von Pina Bausch weltweit teilen“, so Intendantin Bettina Wagner-Bergelt und Foundation-Chef Salomon Bausch.

 Gemeinsam haben sie alle viel vor (von links): Ismaël Dia, Robert Sturm, Simone Rust, Matthias Nocke, Salomon Bausch, Bettina Wagner-Bergelt und Roger Christmann.

Gemeinsam haben sie alle viel vor (von links): Ismaël Dia, Robert Sturm, Simone Rust, Matthias Nocke, Salomon Bausch, Bettina Wagner-Bergelt und Roger Christmann.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Simone Bahrmann

Dazu passend geht innerhalb der kommenden Spielzeit das Pina-Bausch-Archiv online und macht damit einzigartige Quellen aus dem künstlerischen Nachlass der Choreografin global zugänglich. Das Archiv umfasst 9.000 Videos, 200.000 Fotos sowie Produktionsunterlagen zu allen 46 Pina-Bausch-Stücken. Am 13. Juni 2020 werden zunächst Materialien zu fünf Stücken online verfügbar gemacht. In den folgenden Jahren kommen weitere Stücke und Materialebenen hinzu.

Gleichzeitig nimmt die Foundation das zehnjährige Bestehen zum Anlass, um sich mit einer Vision für den künftigen Umgang mit dem Erbe von Pina Bausch zu befassen: Etwa mit dem Format „Utopina“, dem weltumspannenden Videoprojekt „DANCE! The NELKEN-Line“ sowie der Weitergabe von Stücken ans Dresdener Semperoper-Ballett und das „Opera Ballet Vlaanderen“ in Antwerpen.

Das Tanztheater-Ensemble ist in der kommenden Spielzeit zwar viel außerhalb auf Gastspielreisen, zeigt aber im Wuppertaler Opernhaus neun verschiedene Stücke – mit 32 Vorstellungen. So ist der Brecht-Weill-Abend „Die sieben Todsünden / Fürchtet euch nicht“ zuerst in Paris zu sehen, danach aber im März 2020 zusammen mit dem hiesigen Sinfonieorchester in Wuppertal.

Im Oktober und November 2019 schon gibt es das so wundervolle „... como el musguito ...“ und „Wiesenland“ in Wuppertal, im April 2020 „Das Frühlingsopfer“ mit Tänzern aus Westafrika sowie im Juni 2020 „Vollmond“.

Sehr wichtig für Intendantin Bettina Wagner-Bergelt sind die Neueinstudierung beziehungsweise Rekonstruktion von Stücken, die viele Jahre ruhten. Ein echter Höhepunkt in diesem Zusammenhang: 42 Jahre nach der 1977er Uraufführung studiert das Ensemble „Blaubart. Beim Anhören einer Tonbandaufnahme von Béla Bartóks Oper ,Herzog Blaubarts Burg’“ in komplett neuer Besetzung ein. „Blaubart“ zählt zu den Meisterwerken von Pina Bausch – und feiert am 23. Januar 2020 im Opernhaus Premiere. Die Leitung haben Jan Minarik aus der Besetzung der Uraufführung sowie Helena Pikon und Barbara Kaufmann.

Außerdem sind fünf Choreographen unterschiedlicher künstlerischer Handschrift in der kommenden Spielzeit eingeladen, mit dem Ensemble zu arbeiten: Im Juni 2020 gibt es unter dem Titel „Begegnungen / Encounters“ neue Arbeiten im Rahmen eines abendfüllenden Programms. Doch damit nicht genug: Eine Neuauflage der Reihe „Underground“ mit neun neuen Produktionen im Schauspielhaus sowie im Glaspavillon des Skulpturenparks ist für November 2019 geplant.

Auch Kulturdezernent Matthias Nocke kam im Schauspielhaus zu Wort: Zum Thema Pina-Bausch-Zentrum nannte er die Gegenwart „eine Konstruktionsphase“, in der zurzeit verschiedene Ministerien und Behörden des Landes und des Bundes in intensiven Gesprächen miteinander koordiniert werden. Nockes Wunsch: „Dass wir im Herbst fürs Pina-Bausch-Zentrum sagen können: Volldampf voraus!“

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