Pina Bausch Zentrum Alles in trockenen Tüchern? Fast alles!

Wuppertal · Die Ratskommission zur Begleitung und Steuerung des Pina Bausch Zentrums hat sich konstituiert. Ab September wird das Gremium alle zwei Monate tagen. Arbeit gibt es genug: Das etwa 80 Millionen Euro teure Zentrum wird Wuppertals größtes Projekt nach dem Döppersberg.

Das Schauspielhaus: 2026 soll hier das Pina Bausch Zentrum zu Hause sein. Geplant ist, dass Ende des Jahres ein etwa neunmonatiger Architekturwettbewerb startet.

Foto: Wuppertaler Rundschau

Es geht um sechs Etagen, zwei davon unter der Erde, ein 16.000 Quadratmeter großes Gelände, von dem das Schauspielhaus 9.500 Quadratmeter einnimmt, einen zusätzlichen 6.500-Quadratmeter-Anbau zwischen Schauspielhaus und Pavillon, 750 Plätze im großen Theatersaal, helle Wände und Decken im Foyer (so wie früher), die optische Öffnung des heute etwas abweisend wirkenden Gebäudes – und um einen Ort, an dem Pina Bausch als Teil des nationalen deutschen Kulturerbes umfassend zu Hause sein wird.

Ein offener architektonischer Realisierungswettbewerb für die Gestaltung(en) im, am und um das denkmalgeschützte Gebäude herum soll Ende dieses Jahres starten: Er wird erfahrungsgemäß, so Uwe Flunkert, Leiter des städtischen Gebäudemanagements, neun bis zwölf Monate dauern. Als Startjahr fürs Pina Bausch Zentrum, in dem Archiv, Foundation und das Tanztheater selbst mit (s)einer Bühne sowie zahlreiche internationale und lokale Produktionsmöglichkeiten untergebracht werden, steht 2026 auf dem Terminkalender.

Großes Thema bei dem Projekt ist die Finanzierung, an der bereits seit Jahren gearbeitet wird. Bund, Land, Stadt und Sponsoren haben sich schon so umfangreich engagiert, dass Stadtdirektor Johannes Slawig in der Erstsitzung der Kommission zu Protokoll gab: „Wir haben Finanzierungssicherheit.“

Dabei geht es unter anderem um besondere Zuschüsse aus Berlin, die in dieser Art und in dieser Höhe – so Slawig – „höchst ungewöhnlich“ seien. Man könne daran erkennen, wie wichtig das Pina Bausch Zentrum von der Bundesregierung eingestuft werde.

Einziger Wermutstropfen zurzeit: Es fehlt noch die (Regierungs-)Zusage für etwa 3,4 Millionen Euro pro Jahr, um die auf zehn Millionen jährlich geschätzten Betriebskosten des zukünftigen Zentrums 100-prozentig abzusichern. Die Stadt befindet sich deswegen in intensiven Gesprächen. Johannes Slawig ist optimistisch, verhehlt aber nicht: „Wir werden uns Ende des Jahres entscheiden müssen, was wir tun, wenn der Bund dieses fehlende Drittel nicht übernimmt.“

Viel geplant ist auch schon für die Zeit bis zur Realisierung des Zentrums: Durch Veranstaltungen (auch im Schauspielhaus) möchten sich die Bausch-Foundation, das Tanztheater und das freikulturell für alle Bürger offene „Forum Wupperbogen“ schon früh und vielfältig präsentieren. So soll es gelingen, das Pina Bausch Zentrum in seiner Vielfalt bereits lange vor seiner Eröffnung im Wuppertaler Bewusstsein zu verankern.