Sänger bei der „Zauberflöte“ Kurrende schnuppert Opernluft

Wuppertal · In der Neuinszenierung der „Zauberflöte“, mit der am Sonntag (13. September 2020) um 18 Uhr die neue Opernspielzeit eröffnet wird, spielen auch junge Sänger der Wuppertaler Kurrende eine wichtige Rolle.

 „Rock me, Amadeus“: Drei junge Kurrendaner schlüpfen jeweils in die Rolle des Meisters.

„Rock me, Amadeus“: Drei junge Kurrendaner schlüpfen jeweils in die Rolle des Meisters.

Foto: Jörn Hartmann

Es sind drei Knaben, die wahlweise Papageno, Tamino oder Pamina den Weg zu ihrem Glück weisen und so das glückliche Ende der Oper eigentlich erst ermöglichen. Für Pablo (13), Ilias (13) und Julian (12), die wir in der heißen Probephase treffen, hat das Happyend eigentlich schon stattgefunden, bevor sich der Premierenvorhang hebt.

Schließlich haben sie sich in einem dreistufigen Auswahlverfahren durchsetzen können. Und so gehören sie zu den acht Kurrendanern, die sich jeweils als Trio in wechselnden Besetzungen auf der Opernbühne musikalisch präsentieren dürfen.

Streng genommen haben sie damit die Prüfungen schon hinter sich, denen sich Tamino und Papageno in der „Zauberflöten“-Handlung regelmäßig stellen müssen. In der letzten Casting-Runde sahen sie sich sogar Opernintendant Berthold Schneider und Michael Cook, dem musikalischen Leiter der Aufführung, gegenüber. „Da wird einem schon ein wenig mulmig“, räumt der sonst durchaus selbstbewusste Pablo ein, „vor allem, weil die so ein Pokerface machten.“ Aber bange machen gilt nicht, schließlich hat er ja auch schon in vollbesetzten Kirchen beim Quempas-Konzert solistische Erfahrungen sammeln können.

Auch Ilias, der als „Quereinsteiger“ erst im vergangenen Jahr zur Kurrende stieß, hat im Schulmusical auf dem Carl-Duisberg-Gymnasium bereits alleine gesungen, „doch jetzt ohne Mikrophon ist das noch eine andere Herausforderung“.

Der sich auch Julian nicht ohne Lampenfieber stellt. „Gerade er hat es in der mittleren Stimmlage nicht ganz leicht“, erläutert Markus Teutschbein, der musikalische Leiter der Kurrende. Schon gar nicht, wenn sich mit der Tamina von Ralitsa Ralinova gelegentlich noch eine vierte Stimme dazugesellt. Und was für eine! „Das klingt schon beeindruckend“, bekennt Pablo, selbst wenn sich die Star-Sopranistin in diesen Szenen ein wenig zurückhält.

Auch in früheren Jahren haben Kurrendaner die Rolle der drei Knaben in der „Zauberflöte“ übernommen, aber in Corona-Zeiten sind die Rahmenbedingungen ein wenig anders. Nicht nur, weil lediglich das halbe Publikum zugelassen wird, auch die Abstände auf der Bühne sind unbedingt einzuhalten. „Man darf nur nach vorne singen“, erklärt Markus Teutschbein, „und der Abstand zum Orchestergraben darf vier Meter nicht unterschreiten.“

In diesem Graben agieren lediglich 17 Musiker – ein spezielles Klangerlebnis, auch für die drei Knaben: Sie brauchen zwar nicht mehr gegen ein großes Orchester anzusingen, können sich aber auch nicht in den warmen Sound eines großen Apparates einbetten. Doch letztlich entscheidend ist ohnehin die Lautstärke des Schlussapplauses. Und der ist den jugendlichen Opernstars schon jetzt sicher. (hw)

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