Wuppertaler Bühnen - Spielzeit 2020/21 Blockbuster, Herausforderndes und zwei literarische Bestseller

Wuppertal · Die Spielzeit 2020/21 der Wuppertaler Bühnen ist seit Donnerstag (4. Juni 2020) online zu entdecken. Opernintendant Berthold Schneider, Schauspielintendant Thomas Braus und Generalmusikdirektorin Julia Jones haben ein Programm zusammengestellt, dass die künstlerische Individualität des Hauses und die Qualität der Ensembles und des Orchesters unterstreicht.

 Die Vier von den Bühnen: Geschäftsführer Daniel Siekhaus, Opern-Intendant Berthold Schneider, Generausikdirektorin Julia Jones und Schauspiel-Intendant Thomas Braus (von links).

Die Vier von den Bühnen: Geschäftsführer Daniel Siekhaus, Opern-Intendant Berthold Schneider, Generausikdirektorin Julia Jones und Schauspiel-Intendant Thomas Braus (von links).

Foto: Max Höllwarth

Die Spielzeit 2020/21 der Oper Wuppertal bietet viele Spannungsfelder. Zwischen Bekanntes und Beliebtes mischt sich Revolutionäres und aufregend Neues. Neben Unterhaltung und Freude stehen politische Themen und Dramatik. Die Kooperationen mit anderen Opernhäusern werden fortgeführt und auch der enge Bezug der Oper zu Stadt Wuppertal wird mit vielen Mitmachangeboten verstärkt.

Premieren

Den Auftakt der Saison feiert die Oper Wuppertal mit einem Klassiker, der von den Bühnen dieser Welt nicht wegzudenken ist: ›Die Zauberflöte‹ von Wolfgang Amadeus Mozart. Die heimliche Hauptrolle spielt allerdings Wuppertal und seine Bürger. Regisseur Bernd Mottl verlagert mit seinem Debüt an der Oper Wuppertal das Geschehen ins Heute, mitten in unsere Stadt.

Mindestens genau so beliebt ist die Oper ›La traviata‹ von Giuseppe Verdi, die später in der Spielzeit folgt. Gemeinsam der Generalmusikdirektorin Julia Jones, welche die musikalische Leitung innehat, inszeniert der international gefragte Regisseur Nigel Lowery dieses wegweisende Werk, das seine Figuren nicht verurteilt und sein Publikum seit knapp 170 Jahren tief zu berühren vermag.

An den faszinierenden Strawinsky-Doppelabend der letzten Spielzeit knüpft die Oper Wuppertal mit einer weiteren spannenden Werkkombination an. Auf das handfest komödiantische Vorspiel aus ›Ariadne auf Naxos‹ von Richard Strauss folgt bei der Wuppertaler Neuproduktion erstmals in der Aufführungsgeschichte nicht der ursprüngliche Opernakt. Stattdessen schließt der zeitgleich entstandene Operneinakter ›Herzog Blaubarts Burg‹ des ungarischen Komponisten Béla Bartók an – eine doppelte Hymne an die musikalischen Künste.

Grundehrliche Piraten, verlogene Generäle, trottelige Polizisten und die Queen – ideale Zutaten für eine englische Operette. Das Autorenteam Gilbert & Sullivan kennt in der englischsprachigen Welt jeder Theatergänger: Der abgründige Humor verbunden mit leichter und eleganter Musik garantiert bis heute volle Häuser. Für die Produktion ›Die Piraten‹ kehrt der für seine ›My Fair Lady‹ umjubelte Regisseur Cusch Jung nach Wuppertal zurück.

Mit gleich zwei Adaptationen von Bestsellern deckt die Oper Wuppertal ein breites Altersspektrum in ihrem Publikum ab. Mit der Uraufführung ›Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat‹ nach dem Kinderbuchklassiker des Wuppertalers Wolf Erlbruch wird die Reihe »Oper von Anfang an« fortgeführt – Oper für alle ab zwei Jahren. An ältere Kinder und Jugendliche richtet sich ›Drachenreiter‹ nach dem packenden Fantasy-Abenteuer von Cornelia Funke. Starke Bilder, großes Orchester und farbenreiche Musik erzählen eine Geschichte von Fantasie, Flucht und Freundschaft.

Ein hochpolitisches Stück, ›Intolleranza 2021‹ von Luigi Nono, bildet den Abschluss der Feiern zu Friedrich Engels’ 200. Geburtstag in Wuppertal. Die Verpflichtung des kontroversen Regisseurs Dietrich W. Hilsdorf steht für einen energiegeladene Auseinandersetzung mit dem Werk und dessen aktuellen Themen wie Unterdrückung durch Arbeit und die Folgen von Migration. Ebenfalls im Zeichen des Engelsjahres steht das Festival ›Sound of the City‹. Die Ausgabe des Festivals unter dem Titel »Arbeit?« war ursprünglich für Juni 2020 angesetzt und musste auf Grund der Pandemie um ein Jahr verschoben werden. Umso größer ist die Freude, dass alle Partner diese Entscheidung ge-meinsam tragen und alle Veranstaltungen dennoch, wie ursprünglich geplant, stattfinden werden.

»NOperas!« – eine Initiative des Fonds Experimentelles Musiktheater (feXm) in gemeinsamer Trägerschaft von NRW KULTURsekretariat und Kunststiftung NRW geht in die zweite Runde. Erneut in Kooperation mit der Oper Halle und dem Theater Bremen bringen die drei Partnerhäuser in dieser Aus-gabe inszeniert durch das Kollektiv »Hauen und Stechen« die russischen Legende ›Kitesh‹ nach der Oper von Nikolai Rimski-Korsakow nicht nur auf die Wuppertaler Opernbühne, sondern auch ins Foyer und in alle Gänge. Mittendrin: das Publikum als Teil des Geschehens.

Wiederaufnahmen

Zudem kehren die beiden ständig ausverkaufen Erfolgsproduktionen ›La Bohème‹ und ›Jesus Christ Superstar‹ aus der Spielzeit 2019/20 zurück auf die Wuppertaler Opernbühne.

Weitere Projekte

Gelegenheit zu einer persönlicheren Begegnung mit den Sänger des Ensembles bieten die Liederabende im Kronleuchterfoyer, bei denen die Sänger und Pianist selbst das Programm gestalten.

Ebenfalls weiterhin zu erleben sind Sänger des »Opernstudio NRW«, das auf Initiative von Berthold Schneider entstanden ist. Entwickelt von der Oper Dortmund, dem Aalto-Musiktheater Essen, dem Musiktheater im Revier Gelsenkirchen und der Oper Wuppertal als praxisorientiertes Programm ermöglicht es jungen Talenten den idealen Karrierestart in der Theaterwelt.

Nach wie vor kommt dem Bereich der Teilhabe an der Oper Wuppertal eine große Bedeutung zu. Erstmals wird in der kommenden Spielzeit ein Projekt unter dem Titel »Seitenwechsel« vorgestellt: Am Ende der Spielzeit wird der Instrumental-Verein Wuppertal anstelle des Sinfonieorchester Wuppertal eine ganze Opern-Vorstellung der ›Zauberflöte‹ im Opernhaus spielen.

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