Das Theatrophon von 1881 Streaming ist kein neues Phänomen

Wuppertal · Die Oper Wuppertal beteiligt sich mit fünf weiteren europäischen Theatern an einem Kunstprojekt, bei dem per Telefon hinter die Kulissen geschaut werden kann.

 Das Wuppertaler Opernhaus.

Das Wuppertaler Opernhaus.

Foto: Frank Elschner

Als das Theatrophon Ende der 1800er Jahre aufkam, fand diese neue und moderne Art, Opern zu hören, bald begeisterte Anhänger. Musikliebhaber aus dem viktorianischen Zeitalter, König Luis I. von Portugal und der berühmte französische Schriftsteller Marcel Proust, hörten über das Theatrophone aus der Ferne die Live-Aufführungen an der Pariser Oper. Auf Initiative der „Bergen Nasjonale Opera“ wurde das Audiokunstprojekt „This evening’s performance hat not been cancelled“ in Zusammenarbeit mit der schottische Künstlerin Zoë Irvine in Leben gerufen, da das Theatrophon in die Gegenwart holt.

Die 2020er Version des hält zudem noch einige Besonderheiten bereit. Wenn wer sich einwählt (Telefonnummer unter thiseveningsperformance.net), trifft auf der anderen Seite reale Personen: eine Sängerin und einen Sänger, eine Dramaturgin und einen Dramaturgen, eine Musikerin und einen Musiker, die alle an einer Produktion beteiligt waren, die wegen der COVID-19 Pandemie abgesagt wurde. Es besteht die Möglichkeit, Tonbeispiele zu hören, konkrete Fragen zum Stück zu stellen und zwischen verschiedenen Opernhäusern hin- und herspringen. Die Hotline der Oper Wuppertal widmet sich Giacomo Puccinis „La Bohème“ und die „Bergen Nasjonale Opera“ beispielsweise „La clemenza di Tito“ von Wolfgang Amadeus Mozart, die erst eineinhalb Wochen vor der Premiere abgesagt wurde. Zu den europäischen Partnern gehören zudem das „Teatro Real“ in Madrid, die „Airport Society“ in Antwerpen, das „Musiektheater Transparant“ in Antwerpen, das „Grand Théâtre de Genève“ in Genf und das „Holland Festival“ in Amsterdam.

„This evening’s performance hat not been cancelled“ findet am Sonntag (31. Mai 2020) und Dienstag (2. Juni 2020) im Zuge des „Bergen International Festivals“ sowie am 12. Juni (Freitag) zum „Holland Festival“ in Amsterdam statt. Interessierte können zwischen 19.30 und 21.30 Uhr telefonisch in die Oper eintauchen. Das Call-Center-Menü ist auf Englisch, die Gespräche mit der Oper Wuppertal können allerdings auch auf Deutsch stattfinden.

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