Nach Toreschluss – die Wochenendsatire m/w/d – und was dann?

Wuppertal · Am Freitag haben auch in Wuppertal wieder Hunderte junge Menschen für den Klimaschutz demonstriert. Nicht wenige von ihnen wurden allerdings vorher von Mami oder Papi mit dem SUV vor der Schule abgesetzt. Es ist eben nicht so einfach, in diesen bewegten Zeiten immer alles richtig zu machen.

 Roderich Trapp.

Roderich Trapp.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Max Höllwarth

Das merken wir auch beim jetzt überall erforderlichen Gendern. Das wichtigste am Gendern ist ja, keine Witze darüber zu machen. Sonst geht es einem wie Annegret Kramp-Karrenbauer, deren Beliebtheitswerte wegen eines Karnevalswitzes über Unisex-Toiletten sozusagen von der Klospülung in ungeahnte Abgründe hinuntergerissen wurden. Vor diesem Hintergrund tue ich mich ausgesprochen schwer, eine Leserfrage zu beantworten, die neulich an mich herangetragen wurde.

Sie dreht sich um die Tatsache, dass auch in der Rundschau immer mehr Stellenanzeigen auftauchen, in denen zum Beispiel „Krankenpfleger (m/w/d)“ gesucht werden. „m/w/d“ steht dabei nicht für „motiviert/willensstark/durchsetzungsfähig“, sondern für „männlich/weiblich/divers“, damit sich auch Personen angesprochen fühlen, die geschlechtlich nicht in die Kategorie Mann oder Frau eingeordnet werden wollen.

Dagegen ist nichts zu sagen. Allerdings bringt es den besagten Leser zu der Frage: „Wenn jemand nicht weiblich oder männlich sein will und stattdessen auf ’divers’ besteht, wie spreche ich den/die denn korrekt an? Vielleicht mit ’Sehr geehrtes Diverses Gendermann’? Herr oder Frau geht ja nicht ...“

Die Frage ist in der Tat nicht unberechtigt. Wobei sie ja schon deshalb schwierig zu beantworten sein dürfte, weil man an der Zuschrift eines oder einer potenziellen Bewerber*innin (war das jetzt richtig...?) gar nicht erkennen kann, ob man es mit Männlein, Weiblein oder Diverslein zu tun hat. Die einzige Chance wäre statt des üblichen „Sehr geehrte(r) Herr/Frau Mustermann“ nur „Guten Tag“ und den Vor- und Zunamen zu schreiben. Dann würden die Diversen aber nicht geehrt, was ja auch diskriminierend wäre.

Ich glaube, es gibt da noch einiges zu tun. Über den überall gebräuchlichen „Mustermann“ müsste man zum Beispiel auch mal nachdenken, eigentlich wäre heute „Mustermensch“ geboten. Und was ist eigentlich mit der Frauenquote, die jetzt überall gefordert wird? Bräuchten wir da nicht auch eine Divers-Quote? Oder ist die zum Beispiel im Wuppertaler Verwaltungsvorstand schon erfüllt, wenn die Dezernenten diverse Fehlleistungen abliefern? Und wer durchsucht eigentlich Divers-Passagiere beim Security-Check am Flughafen?

Fragen über Fragen. Da bin ich froh, dass wir wenigstens in Wuppertal sprachlich schon ein gutes Stück weiter sind. Bei uns gibt es das dritte Geschlecht nämlich bereits seit Urzeiten. Wie? Das glauben Sie nicht? Was halten Sie denn von einem Satz wie: „Dat Mensch kricht aber auch gar nix auffe Reihe ...“?

Bis die Tage!