Kommentar zum WSV-Saisonstart Wenn nicht jetzt ...

Wuppertal · ... wann dann? Diese Frage steht vor dem Saisonstart des WSV heute gegen Ahlen im Raum. Sie bezieht sich darauf, ob Wuppertals Herzens-Fußballclub, der oft genug auch ein Herzensbrecher war, doch noch einmal den Weg auf die größere Bühne des Profifußballs schafft.

 Neuzugang Jeron Al-Haizameh vor der beim Testspiel gegen Utrecht eher spärlich gefüllten Haupttribüne.

Neuzugang Jeron Al-Haizameh vor der beim Testspiel gegen Utrecht eher spärlich gefüllten Haupttribüne.

Foto: Dirk Freund

Dazu wäre der Aufstieg in die 3. Liga nötig, den zwar niemand in Rot-Blau offiziell als Saisonziel in den Mund nimmt, der aber mit Blick auf die beachtliche vergangene Saison und namhafte Neuverpflichtungen zumindest nicht unrealistisch erscheint.

Für Pluspunkte, die in keiner Tabelle stehen, sorgt außerdem die Tatsache, dass der jahrelang von Turbulenzen jenseits des Feldes durchgerüttelte Verein seit geraumer Zeit störungsfrei auf Konsolidierungskurs liegt. Gerade hat man die Gründung der Spielbetriebs-GmbH aufgesetzt, die im Profigeschäft längst Standard ist. Dass dabei wieder Friedhelm Runge maßgeblich mit im Gesellschafter-Boot sitzt, ist (wieder) Wuppertaler Normalität.

Von diesem klassischen Mäzenatentum wird sich der WSV nur lösen können, wenn die 3. Liga ihm neue Sportmarketing-Möglichkeiten erschließt und er die dann auch nutzt. Auf Regionalliga-Ebene klappt das nicht, wie die vergangenen zehn Jahre deutlich gezeigt haben. Da wäre bekanntlich aus dem geplanten WSV 2.0 im Zuge der Insolvenz beinahe der WSV Nullkommanull geworden.

Jetzt sind die Karten neu gemischt und schüren in der Fußball-Diaspora Hoffnung darauf, das Fan-Selbstbewusstsein nicht mehr nur aus nostalgischen TV-Beiträgen über die 52 Tore von „Meister Pröpper“ auf dem Weg in die Bundesliga 1971/72 zu ziehen. Damit das besser wird, müssen diese Fans allerdings auch ihren Teil dazu beitragen.

Vorige Saison stand der WSV als Tabellendritter beim Zuschauerschnitt mit mageren 1.549 Besuchern nur auf Platz sechs. Zu Aufsteiger Essen kamen 9.366, zu Verfolger Münster 5.828 und selbst zu den fast abgestiegenen Aachenern mehr als 4.800 Fans pro Begegnung.

Heute kann Wuppertal anfangen, das zu ändern! Wie gesagt: Wenn nicht jetzt, wann dann?

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