Kommentar zum Radverkehr entlang der Talachse „Fahrradstadt Wuppertal 2025“ – leeres Versprechen?
Wuppertal · Warum werde ich als Radfahrerin immer umgeleitet und muss einen Schlenker fahren? Ich möchte auch gerade aus mit den anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern über die B7 in die Elberfelder Innenstadt kommen. Und dabei diese lebensnotwendigen fünf Minuten Zeit sparen, wegen denen Autofahrer immer aufs Gaspedal drücken.
Natürlich steht auch mir auf dem Zweirad die direkte Route über die Talachse offen, und ich bin sie schon unzählbare Male pedaliert – allerdings immer mit der Angst im Nacken von einem Bus, LKW oder Auto umgefahren zu werden. Oder von den Schlaglöchern im Bereich Unterbarmen mitsamt Bike verschluckt zu werden.
Nun ja, ich habe mich mittlerweile mit den Umleitungen arrangiert, da ein durchgängiger Radweg entlang unserer Stadthauptstraße nicht machbar sei. Ich persönlich fände es ja toll, wenn man jeweils eine der beiden B7-Spuren je Fahrtrichtung den Autofahrern wegnimmt und sie zum Radweg erklärt.
Nein, ich bin kein militanter Rad-Rambo. Ich besitze und fahre ein Auto. Lasse es aber eben sehr oft daheim, schwinge mich aufs Rad oder nehme Bus, Schwebebahn, Zug. Aber lassen wir das.
Zurück zu den sicheren und radfreundlichen Umleitungen. Zunächst einmal freue ich mich sehr über den neuen Radweg am Unterdörnen in Barmen. Allerdings frage ich mich, wie nicht ortskundige Radler das neue Angebot finden werden. Denn Schilder weisen bisher nicht darauf hin, dass man zum Beispiel aus Oberbarmen (über den Radweg auf dem Bürgersteig entlang der B7, der dann im Bereich Höhne auf Höhe des Geschwister-Scholl-Platzes auf die Straße führt) zunächst die Kreuzung Alter Markt in Richtung Steinstraße passieren muss, um von dort aus auf die Bleicherstraße abzubiegen, um so Unterdörnen zu erreichen.
Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass dieser Streckenabschnitt sehr nervenaufreibend ist. Warum der neue Radweg, der an der Gesamtschule Barmen vorbeiführt, uns Velofahrer zum Geisterfahrer macht und dann auch noch in den Autogegenverkehr mündet, ist mir bisher noch unklar. Dies ist nur ein Beispiel von einigen unbeschilderten und brenzligen Stellen entlang der Talsohle in unserer Stadt. Unter anderem sind immer noch viele Zuwege zur Nordbahntrasse nicht ausreichend gekennzeichnet.
Mit dem Beschluss der Stadt aus 2013 und der Formulierung des Ziels, bis 2025 Fahrradstadt zu werden, hat sich schon vieles getan. Radverkehrsverbindungen wurden ausgebaut. Das Zieljahr rückt allerdings näher und eine durchgehende, sichere Verbindung auf der Talachse wird Radfahrern bislang nicht angeboten. Deshalb verstehe auch ich nicht, warum der Antrag der Grünen für ein Lückenschlussprogramm abgelehnt wurde. Die Begründung „Personalmangel“ ist nachvollziehbar, lasse ich aber nicht gelten. Denn auch in anderen Bereichen ist das der Fall. Trotzdem geht es weiter.
Übrigens: Von Schwelm aus kommend, befindet sich kurz hinter der B7-Kreuzung mit der Auf- und Abfahrt zur A1 (Jesinghauser Straße) ein Schild mit der Aufschrift „Fußgänger- und fahrradfreundliche Stadt in NRW“. Hoffen wir mal, dass dieses Schild in drei Jahren kein Symbol für ein leeres Versprechen sein wird.