Soziales Engagement Hilfe für Jugendliche: Viel mehr als einfach Pizza

Wuppertal · Der Besitzer der Pizzeria „Mona Lisa“ in Vohwinkel beliefert in der Corona-Zeit kostenlos eine Jugendwohngruppe. Auch er selbst hat drei Jahre lang bis zu seinem 19. Geburtstag in einer solchen Einrichtung gelebt. Und endlich kann er etwas zurückgeben.

 Oliver Wiener (links) und Daniela Oberhaus möchten Danke sagen: Mehmet Altun liefert seit Monaten kostenlos Pizza an Jugendliche einer sozialen Wohngruppe.

Oliver Wiener (links) und Daniela Oberhaus möchten Danke sagen: Mehmet Altun liefert seit Monaten kostenlos Pizza an Jugendliche einer sozialen Wohngruppe.

Foto: Simone Bahrmann

Als 15-Jähriger hatte Mehmet damals zwei Sehnsuchts-Orte: Das Kino in Elberfeld und das Freibad in Neviges. Regelmäßig konnten er und seine Mitbewohner kostenlos schwimmen und Filme sehen. Was für ein Tapetenwechsel. Irgendwelche Erwachsene, die es gut meinten, machten die Besuche Anfang der 90er Jahre durch Spenden möglich. Und der 15-Jährige dachte damals schon: „Wenn ich das mal kann, dann mache ich das auch.“

Mehmet Altun ist heute 40 Jahre alt, führt an der Bahnstraße die Pizzeria „Mona Lisa“ – und er kann. „Einmal in der Woche hat er in die Vohwinkeler Wohngruppe den Jugendlichen während der Pandemie umsonst Essen gebracht“, erzählt Daniela Oberhaus und sagt: „Für die Bewohner war das ein tolles Ereignis. Und eine wichtige Erkenntnis. Sie werden gesehen.“ Auch Oliver Wiener, der die Kinder- und Jugendwohngruppe in Vohwinkel leitet, ist überzeugt, dass Mehmet Altun viel mehr als Pizza gebracht hat. „Die Jugendlichen werden so in ihrem Stadtteil sichtbar und fühlen sich als Nachbarn zugehörig.“

Insgesamt 30 Kinder und 47 Jugendliche leben in Kinder- und Jugendwohngruppen der Stadt Wuppertal. In der Vohwinkeler Wohnung, die von Mehmet Altuns Engagement profitiert, allein neun Mädchen und Jungen. Daniela Oberhaus ist gerührt und froh, dass die Jugendlichen in dieser schweren Zeit Grund zur Freude hatten. „Deshalb ist es mir ein so großes Anliegen, dass auch Herr Altuns Tun öffentlich wird.“

Der wiederum wollte eigentlich lieber unsichtbar bleiben. „Aber vielleicht machen dann ja mehr Leute was für Kinder“, erklärt der zweifache Familienvater. „Für mich war das einfach immer ein Traum, etwas zurückgeben zu dürfen. Den Traum konnte ich mir nun endlich erfüllen.“

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