Interview mit Inhaber Florian Horras Schließung der „Viertelbar“: „Es war ein emotionaler Entschluss“
Wuppertal · Vor 15 Jahren eröffnete Florian Horras die „Viertelbar“ im Luisenviertel. Nun erklärte er über die Sozialen Medien: „Nach reiflicher Überlegung habe ich beschlossen, den Laden am 30. April 2020 zu schließen.“ Mit Rundschau-Redakteurin Hannah Florian sprach er über die Gründe.
Rundschau: Was hat Sie schlussendlich dazu bewogen, die „Viertelbar“ zu schließen?
Horras: Wer eine Gastronomie führt, der stößt immer wieder auf Hindernisse. Im letzten Herbst drohte mir das Ordnungsamt mit dem Verbot von Veranstaltungen. Ich habe mir daraufhin einen Anwalt genommen, es gab eine Gesprächsrunde mit dem Ordnungsamt und Oberbürgermeister Andreas Mucke.
Rundschau: Und das Ergebnis?
Horras: Es konnte keine direkte Verbindung zu meinen Veranstaltungen und der Lärmbelästigung nachgewiesen werden. Eine konkrete Beschwerde wurde im August eingereicht, in dem Monat finden bei mir keine Veranstaltungen statt. Und wenn wir zu Lesungen, DJ-Abenden oder Konzerten einladen, dann immer in den hinteren Teil der Kneipe und nur minimal verstärkt. Da dringt nicht viel Lärm auf die Straße. Laut sind die Besucher des Viertels, die über die Straße ziehen.
Rundschau: Für die Organisation von Veranstaltungen benötigt man eine besondere Lizenz.
Horras: Ich weiß, ich habe nur eine Schanklizenz, keine Genehmigung für Veranstaltungen. Aber da hat sich in den letzten 15 Jahren nie jemand darüber beschwert.
Rundschau: Und jetzt wurde Ihnen ein offizielles Veranstaltungs-Verbot auferlegt?
Horras: Seit Dezember 2019 darf ich keine Konzerte und Lesungen mehr organisieren (die ich ja sowieso offiziell nicht hätte machen dürfen). Diesen Umstand hätte ich noch in Kauf genommen, aber dann wollten meine Vermieter eine höhere Pacht. Dann habe ich nachgedacht und entschieden, den Betrieb einzustellen.
Rundschau: Die Entscheidung fiel sicher nicht leicht.
Horras: Nein, es war schon ein emotionaler Entschluss, aber die Veranstaltungen in der „Viertelbar“ sind die Identität der Kneipe und locken immer neue Besucher. Ohne Mieterhöhung hätte ich den Pachtvertrag vielleicht noch um fünf Jahre verlängert und das Programm der Bar etwas verändert. Aber unter den Umständen war es mir dann doch zu heikel.
Rundschau: Was kommt nach der „Viertelbar“?
Horras: Ich bleibe im Tal und bin bereits an einem neuen Projekt dran, zusammen mit einem Kollegen. Die Abwicklung der „Viertelbar“ und parallel der Aufbau von etwas Neuem ist sicher eine Herausforderung, aber ich freue mich darauf.
Rundschau: Mit was für einem Gefühl werden Sie am letzten Tag in der Bar stehen?
Horras: Ich gehe zufrieden und entspannt aus der Sache raus, das war mir wichtig. Ich wollte immer selbst entscheiden, wann ich gehe und der Zeitpunkt ist gut. Ich blicke zurück auf 15 tolle Jahre, wunderbare Gäste und fantastische Veranstaltungen zurück.
Rundschau: Was passiert mit dem Laden?
Horras: Es gibt schon Interessenten, die mich bereits angeschrieben haben. Die Entscheidung liegt schlussendlich aber beim Verpächter. Ich hoffe, dass die Viertelbar als Kneipe weitergeführt wird. Alles rauszurupfen wäre schon hart.