Der ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Zweistündige Show mit unglaublicher Energie

Wuppertal · Heute ist der 1. April 2019. Deshalb schicke erst einmal einen "Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag - pasdrawláju s dnom raschdénja" an den russischen Sänger Sergey Lazarev, der heute seinen 36. Geburtstag feiert.

Sergej Lavrov bei seinem Auftritt in Dortmund.

Sergej Lavrov bei seinem Auftritt in Dortmund.

Foto: Peter Bergener

Lazarev gehört zu den angesagtesten Sängern in Russland. Die bekanntesten Musik-Sender haben ihn 2018 zum "Sänger des Jahres" in Russland gekürt. Seine faszinierenden Shows ziehen die Zuschauer in Tausende Konzerthallen weltweit.

Der ESC-Gemeinde ist er vor allem seit seinem grandiosen Auftritt 2016 bekannt, da gehörte er zu den absoluten Favoriten des Eurovision Song Contest in Stockholm. Die Presse und die Buchmacher prophezeiten fast alle kurz vor dem Finale den Sieg für Russland, doch trotz aller Vorhersagen bekam er nicht die ESC-Trophäe. Mit dem eingängigen und mitreißenden Popsong "You are the only one" und einer perfekten Show schaffte er es mit 491 Punkten auf den dritten Platz. Knapp am Sieg vorbei hinter der Siegerin "Jamala" aus der Ukraine und der Australierin "Dami Im".

Russland, dass vergangenes Jahr mit Julia Samoylova zum ersten Mal in seiner ESC-Geschichte nicht das Finale erreichte, geht nun wieder auf Nummer sicher und wählte in einer internen Entscheidung den beliebten und talentierten Sergey Lazarev als Vertreter für den diesjährigen ESC. Schafft es der Moskauer, sich in Tel Aviv endlich eine Krone aufzusetzen?

Dafür überlässt Russland nichts dem Zufall. Man setzt auf Altbewährtes und wählte für das Lied den Komponisten Dimitris Kontopoulos und den Produzenten Philipp Kirkorov. Beide haben mehr oder weniger erfolgreich Popschlager für den ESC arrangiert - Kontopoulous zuletzt 2016 für Demy aus Griechenland. Kirkorov komponierte 2018 "My Lucky Day" für die „DoReDos“ aus Moldau. schrieben immerhin Sergeys erfolgreichen Song von 2016 "You are the only one". Sergey Lazarevs Titel für Tel Aviv ist die Ballade "Scream" und das Video zu "Scream" klickte sich auf YouTube binnen einer Woche knapp vier Millionen Mal.

Wenn man dieses Lied mit dem Song von 2016 vergleicht, merkt man sofort, dass es ein komplett unterschiedliches Genre ist. Sergey ist es wichtig, dass er sich so von einer anderen Seite zeigen kann. Der Auftritt in Tel Aviv werde deutlich emotionaler, so der Sänger in einem Interview. Auf die Buchmacher wolle er diesmal nicht achten und er wünscht sich für Tel Aviv "stark zu sein, Spaß zu haben und nichts bereuen zu müssen".

Zumindest ist er gewappnet für die große Bühne. Davon konnte ich mir selbst ein Bild machen, als ich vor einer Woche seine Show in der Dortmunder Westfalenhalle besucht habe. Lazarev, dessen Vorbild immer schon Justin Timerlake war, kann singen, tanzen und schauspielern und bewies von Anfang bis zum Ende der mehr als zweistündigen Show eine unglaubliche Energie. Das vor allem russische Publikum war begeistert: Sergey versteht nicht nur tänzerisch zu glänzen, sondern auch mit dem Publikum zu flirten.

Die Show beinhaltete Songs in englischer und russischer Sprache, die ihn berühmt gemacht haben. Natürlich sang er auch seinen ESC-Hit von 2016 und stellte auch erstmals live seinen diesjährigen ESC-Song "Scream" vor und zog das Publikum in den Bann. Mit seiner Zugabe zum Schluss der Show in Dortmund sang er einen seiner Hits: "Lucky stranger". Ich bekam diesen „catchy“ Ohrwurm tagelang nicht mehr aus dem Kopf. Ich bin gespannt, wie Russland dieses Jahr beim ESC abschneiden wird.

Euch einen schönen Start in den April und viele musikalische Grüße, Euer Euro-Music-Peter!

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