ESC-Blog des Wuppertaler Musikexperten Peter Bergener Hauptgewinn bei der Seelenlotterie

Wuppertal · Auf Tour in der Vulkaneifel erreichte mich eine E-Mail von Pascal, der mich zwischendurch auf dem Laufenden hält in Sachen Musik des Labels Guerilla-Music. Zuerst musste ich ein bisschen Schmunzeln, als ich die Überschrift las: „Wiesner veröffentlicht neues Musikalbum".

 Das Cover des neuen Wiesner-Albums.

Das Cover des neuen Wiesner-Albums.

Foto: Verlag

Als „alter“ ESC-Veteran verbindet man Wiesner als Erstes mit Ulla Wiesner, die noch in der Bronzezeit des ESC im Jahre 1965 null Punkte für Deutschland mit einem eher langweiligen Lied erreichte. Das mal nur so als lustige Einführung in meinen Artikel, denn natürlich handelt es sich nicht um die Ulla, sondern um den „Mazze“ Wiesner.

„Mazze“, der mit bürgerlichen Namen Matthias Wiesner heißt, stammt aus Eisenberg in Thüringen und ist ein deutscher Musiker, Sänger und Songwriter. Seine Musik ist geprägt von vielen Stilen der klassischen Rockmusik. Beeindruckend finde ich, dass er nicht nur Sänger, Gitarrist und Bassist ist, sondern auch Ukulele, Mandoline, Schlagzeug spielt und obendrein Pianist und Akkordeonspieler ist. Ich würde sagen: „He can't live without music!“

Alles fing einmal wie so oft im Leben mit Leidenschaft an und „Mazze“ hatte eine unsagbar große Anziehung für Trommeln. Er gründete 1999 mit einem Freund seine erste Band mit dem interessanten Namen „Die sibirischen Wölfe“ und machte deutschsprachigen Punkrock. Da es im Leben meist anders verläuft als man sich das so denkt, trennten sich die Wege der Freunde nach der Schulzeit, aber er blieb trotz kritischer Worte der Musik treu und schlug sich als mittlerweile Multiinstrumentalist und Sänger durch diverse Coverbands aus Thüringen und Sachsen.

Seit 2011 ist er hauptberuflich Musiker und gründete die Band „Wiesner“ und veröffentlichte bereits interessante zwei Alben. Und jetzt steht das dritte Album vor der Tür mit dem vielversprechenden Titel „Seelenlotterie“. Aus diesem Album stammt auch die Single „Sinnlos verloren“. Bereits die erste Single-Auskoppelung „Im Reich der Illusion“ ließ aufhorchen, aber dieser neue Song ist, also ich sag nur: Gänsehaut-Gefahr!

Wie bereits beim Video zur ersten Single des Albums „Im Reich der Illusion“ hat Michael Klich aus Berlin auch bei „Sinnlos verloren“ wieder Regie geführt und die Postproduktion übernommen. Er hat die Zeile „Da ist immer noch Krieg in euren Herzen“ als zentrales Motiv gewählt und in Szene gesetzt. Wiesners neue Single berührt vom ersten Moment durch das ausgereifte Arrangement und fesselt bis zum Schluss. Nicht zuletzt dadurch, dass „Mazze“ Wiesner sich von einer sehr persönlichen Seite zeigt. „Der Song ist eine Ballade, die zerbrechlicher nicht sein könnte für mich. Es ist eine ehrliche Reflexion meiner Selbst mit meiner direkten Umwelt und der Sinnlosigkeit von verlorenen Chancen aus falschem Stolz und Habgier“, sagt er in einem Interview über „Sinnlos verloren“.

In der Tat gibt es keine unnötigen Schnörkel bei seiner Musik und roh und kantig brettern Gitarrenriffs, aber auf einem wunderbar treibenden Groove, umrahmt von Hammondsounds und weiten Pianoklängen, und dazu paart sich seine bluesige Reibeisenstimme. Das ist Wiesner, der mit der Musik ein Bündnis für das Leben einging.

Das dritte Album „Seelenlotterie“, das am 16. Oktober 2020 erscheinen wird, ist das bisher emotionalste Album von „Mazze“ Wiesner, welches er innerhalb eines Jahres an verschiedensten Orten der Welt, wie unter anderem Lwiw (Lemberg / Ukraine), Dubai (Vereinigte Arabische Emirate), Stralsund (Deutschland) und Bad Bleiberg (Österreich) schrieb.

Mich hat er auf jeden Fall tief berührt. Hört mal rein in die 13 Tracks des neuen Albums. Es wird Euch auch gefallen und vielleicht auch so tief berühren. Euch allen viele musikalische Grüße vom Euro-Music-Peter!

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