Sie haben sich deshalb am Montag (22. Dezember 2025) gemeinsam in die Wupper, um symbolisch auf die nach ihrer Aussage „dramatische Lage der Industrie in der Region und in Deutschland“ hinzuweisen. Außerdem präsentierten sie ein entsprechendes Forderungspapier.
Die Zahlen sind nach Angaben der Industrie- und Handelskammer (IHK) deutlich: „Laut der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage sind 60 Prozent der Industrieunternehmen nicht ausgelastet, 41 Prozent sind mit den Geschäftszahlen nicht zufrieden. Laut dem Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) wollen bundesweit 36 Prozent der Unternehmen im kommenden Jahr Stellen abbauen. 33 Prozent der Unternehmen wollen weniger investieren als zuvor.“
Die Krisen treffen demnach das überdurchschnittlich Industrie-geprägte und exportabhängige Bergische Städtedreieck besonders: „Es besteht hoher geopolitischer Stress durch die US-Zollpolitik und die aggressive Exportstrategie aus Asien, insbesondere China. Hinzukommen brennende heimische Probleme, die endlich in Kommunen, Land und Bund sowie auf EU-Ebene gelöst werden müssen: hohe Energiekosten, hohe Lohnnebenkosten und die ausufernde Bürokratie.“ Außerdem beklagen die Unternehmen „wankelmütige politische Entscheidungen, die dem entgegenstehen, was die Wirtschaft dringend braucht: Planbarkeit“.
Die bergischen Unternehmer fordern, daran „schnell und effektiv“ etwas zu ändern – um Deutschlands Wirtschaft wieder wettbewerbsfähiger zu machen. Wie wichtig diese Forderungen sind und wie einhellig sie aus der Unternehmerschaft unterstützt werden, zeigte der Zuspruch auf die Aktion: Neben IHK-Präsident Henner Pasch (Fourtexx), den IHK-Vizepräsidenten Dr. Andreas Groß (Berger Gruppe), Jan Peter Coblenz (Brangs und Heinrich) und Dr. Roman Diederichs (Dirostahl) sowie Vera Bökenbrink (Stahlwille, IHK-Vollversammlungsmitglied und Vorständin der Vereinigung Bergischer Unternehmerverbände) kamen zahlreiche weitere Unternehmerinnen, Unternehmer und Verbandsleiter.
Dr. Andreas Groß unterstrich bei der Pressekonferenz nach dem Wupperbad, dass es dringend eine Transformation der Industriepolitik geben müsse: „Wir brauchen einen Plan, der länger als ein Jahr anhält.“ Er betonte, dass auch das Sondervermögen der Bundesregierung in die Transformation in die Zukunft investiert werden müsse: „Wir sind bereit, an diesem Prozess mitzuarbeiten. Etwa in einem nationalen Wirtschaftsrat, in dem wir den Mittelstand und unsere Region repräsentieren, oder als Modellregion für eine Industriepolitik der Zukunft.“
Vera Bökenbrink verwies auf den Verlust der Industriearbeitsplätze bis dato: „Wir verlieren in NRW 2.000 Industriearbeitsplätze jeden Monat. Und die kommen nicht zurück nach Deutschland. Wir müssen gemeinsam um den Verbleib der vorhandenen Arbeitsplätze kämpfen.“ Die Politik ignoriere aber den Mittelstand in den Diskussionen. Sie fordert, dass sich das dringend ändern muss.
IHK-Präsident Henner Pasch verdeutlichte, dass die Krise der Industrie auch Folgen darüber hinaus habe: „Wenn wir die Industrie verlieren, ist das das Todesurteil für die industrienahen Dienstleister und den Großhandel.“ Er fordert von Politik und Verwaltung, Ideen zu entwickeln, um die Industrie und die Arbeitsplätze zu fördern und zu schützen.
Die Lage sei ernst, das verdeutliche das Bild in der Wupper. „Über die Wupper gehen kann man nur hier“, daher sei das Bild hier einmalig. Noch gingen die Unternehmen nicht über die Wupper. „Aber die Lage ist ernst.“