„Dass trotz der tiefgreifenden Krise der Automobilindustrie die Investoren ernsthaftes Interesse zeigen, ist erfreulich“, so Exner (geschäftsführender Partner der Kanzlei Dr. Beck und Partner). „Die Interessenten haben Zukunftskonzepte vorgelegt und wollen im Falle eines Vertragsabschlusses die WKW.group wieder langfristig wettbewerbsfähig aufstellen.“
Auch die IG Metall ist mit dem Stand des M&A-Prozesses zufrieden. „Angesichts der anhaltenden Absatzkrise der Automobilwirtschaft freuen wir uns, dass namhafte Investoren die WKW-Gruppe erwerben wollen. Das ist ein positives Signal und spricht für das Unternehmen am Standort Deutschland. Entscheidend wird allerdings sein, was genau die Investoren mit der WKW-Gruppe vorhaben und vor allem, welche Auswirkungen ihr Restrukturierungsplan auf die Beschäftigten in Deutschland haben wird“, erklärt Hakan Civelek (Geschäftsführer der IG Metall).
Die deutschen Gesellschaften der WKW.group hatten Ende September 2024 mit insgesamt rund 1.800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Insolvenzantrag gestellt. Trotz der angespannten Lage der Gruppe war es laut Exner gelungen, die WKW-Geschäftsbetriebe schnell zu stabilisieren und die Produktion in vollem Umfang fortzuführen. Exner nahm Kontakt zu allen wichtigen Kunden auf und erhielt von ihnen die Zusage, im Insolvenzverfahren die Zusammenarbeit fortzusetzen. Auch die IG Metall, der Betriebsrat und die Belegschaft unterstützten den Sanierungskurs. Nach dem Ende des Insolvenzgeldzeitraumes mussten keine Entlassungen ausgesprochen werden.
Allerdings stellte Exner zu Beginn des Verfahrens fest, dass ohne einen finanzstarken Investor ein langfristiger Erhalt der Unternehmensgruppe nicht möglich sei. Er begab sich weltweit nach möglichen neuen Eigentümern und begann er mit Sanierungsmaßnahmen, um die Gruppe auf eine Übernahme vorzubereiten. Aufgrund gegenseitiger Verschwiegenheitsverpflichtungen kann Exner – wie in Investorenprozessen allgemein üblich – „keine Informationen zu den Namen der Interessenten, zum Zeitplan oder zu anderen Details des Investorenprozesses an die Öffentlichkeit geben“.
Um den Verkauf der Gruppe zu ermöglichen, müssen vor Unterzeichnung eines Kaufvertrages weitere Sanierungsmaßnahmen umgesetzt werden. So werde ein Investor die WKW.group nur dann übernehmen, wenn die Gruppe in der Lage sei, langfristig profitabel zu wirtschaften, heißt es. Dies sei umso wichtiger, da davon ausgegangen werden müsse, dass die negative Entwicklung der Automotive-Industrie auf absehbare Zeit anhalten werde.
Die WKW Group fertigt Zier- und Funktionsbauteile sowie Dachrelingsysteme aus Aluminium, Stahl und Kunststoff. Zu den Kunden des Unternehmens gehören große deutsche Automobilhersteller. Die Gruppe erwirtschaftete zuletzt einen Jahresumsatz von 560 Millionen Euro und beschäftigt insgesamt 3.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sechs Ländern.
Insolvenzantrag gestellt hatten zunächst die Walter Klein GmbH & Co. KG in Wuppertal sowie die WKW Aktiengesellschaft in Velbert. Kurze Zeit später stellten folgende weitere Gesellschaften Insolvenzantrag: Erbslöh Aluminium GmbH, Velbert und Hemer (Niederlassung) / WKW Engineering GmbH, Wuppertal / WKW Roof Rail GmbH, Velbert / WKW AnodiCoat GmbH & Co. KG, Sprockhövel.
Nicht von Insolvenz betroffen sind die WKW Unternehmens-Akademie GmbH (Velbert), die WKW Verwaltung GmbH (Velbert), sowie die Gruppen-Gesellschaften in Ungarn, Frankreich, Monaco, Tunesien und den USA.