„Es ist definitiv kein Abkommen, über das wir uns freuen. Die Alternative – ein langwieriger Handelsstreit - hätte aber vermutlich noch schwerwiegendere Folgen für unsere Wirtschaft gehabt“, so Dr. Andreas Groß (Vizepräsident der Bergischen IHK). Das konkrete Ergebnis sei „sehr einseitig zu Gunsten der Amerikaner“ ausgefallen.
„Produkte aus dem Bergischen, die in die USA exportiert werden, unterliegen jetzt überwiegend einem Zollsatz von 15 Prozent. Das wird viele Unternehmen in unserer exportstarken Region massiv treffen“, meint IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge.
Die Stahl- und Aluminiumzölle seien von den Verhandlern dabei noch gar nicht behandelt. Diese werden vorerst bei den vom US-Präsidenten zuletzt im Juni auf 50 Prozent erhöhten Zollsatz bleiben, sollen aber in den kommenden Woche Gegenstand weiterer Verhandlungen sein. „Gerade auch diese Zölle machen den bergischen Unternehmen zu schaffen, da wir eine Region mit vielen metallverarbeitenden Unternehmen sind“, unterstreicht Wenge.
Die Zölle sorgten dafür, dass sich der Export von bestimmten Gütern in die USA gar nicht mehr lohne. Zudem sei mit indirekten Effekten bei Dienstleistern und Zulieferern zu rechnen, da die von Zöllen betroffenen Unternehmen versuchen würden, einen Teil der Kosten durch Einsparungen bei den Zulieferern zu kompensieren.
„Das Positivste an dem Abkommen ist, dass es nun mehr Planungssicherheit für unsere Unternehmen gibt. In den Monaten der Ungewissheit, welche Zölle morgen gelten könnten, wurden Aufträge und Investitionen zurückgehalten und aufgeschoben“, so Dr. Groß. Wie verlässlich die Zusagen aus Washington seien, bleibe aber abzuwarten.
Die Bergische IHK beteiligt sich an einer deutschlandweiten Umfrage zum Zoll-Abkommen, die die Deutsche Industrie- und Handelskammer in der kommenden Woche startet.