Faustgroßer Kloß im Hals

Schüler der Barmer Gesamtschule präsentierten in der Unterbarmer Hauptkirche die erschütternde Dokumentation einer Studienreise nach Auschwitz — unter dem Motto "Pädagogik des Erinnerns".

 Vor der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz, das auf polnisch Oswiecim heißt, entstand dieses Bild der Unterbarmer Schülergruppe.

Vor der internationalen Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz, das auf polnisch Oswiecim heißt, entstand dieses Bild der Unterbarmer Schülergruppe.

Foto: Axel Sardemann

Nur noch wenige Menschen können über das unfassbare Grauen, das sie durch den Holocaust erlebt haben, berichten. Vor 70 Jahren wurde das größte Vernichtungslager der Nazis, Auschwitz-Birkenau, von der Roten Armee befreit. Seit 2009 beschäftigen sich auf einwöchigen Studienfahrten Schüler der Gesamtschule Barmen zusammen mit Schülern der Albert-Einstein-Gesamtschule aus Remscheid mit dem Thema. Dabei geht es beispielsweise um Gespräche wie etwa mit dem Zeitzeugen Ignacy Arthur Krasnokucki, um Besuche des Stammlagers in Auschwitz sowie des Vernichtungslagers in Auschwitz-Birkenau, um Erkundungen im jüdischen Viertel der polnischen Stadt Krakau sowie um den Besuch von Oskar Schindlers Fabrik mit dem angegliederten Museum.

Ihre persönlich beeindruckenden Zeugnisse der dunkelsten deutschen Vergangenheit dokumentierten die Teilnehmer der Studienfahrt jetzt in der vollbesetzen Unterbarmer Hauptkirche sehr ergreifend und sehr emotional.
In Auschwitz-Birkenau wurde eine Millionen Menschen in den Gaskammern oder durch die Kugeln der NS-Schergen getötet. "Ich hatte einen Kloß im Hals, der war gefühlt so groß wie meine Faust, mir lief es eiskalt den Rücken runter, als ich den großen Dosenhaufen sah, die waren einst mit dem tödlichen Gas Zyklon B gefüllt" — so die Worte eines Schülers. Die prägende Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte wurde pädagogisch mit einer Dokumentation vertieft.

Schulleiterin Bettina Kubanek-Meis, die zusammen mit ihren Kollegen Axel Sardemann und Grudrun Schindler die Studienreise begleitete, warnte vor neuer Intoleranz und Ausgrenzung durch "Pegida": "Da werden aktuell wieder Fronten aufgebaut". Auch dies ist für die Schulleitung ein wichtiger Grund, die Pädagogik des Erinnerns und Verantwortens durch weitere Studienfahrten nach Auschwitz fortzusetzen.

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