Die Grundlage: Es scheint innerhalb des Teams zu passen, anders als in der vergangenen Saison. Die Voraussetzung wurde schon im Frühjahr geschaffen, wie die Rundschau bereits Anfang August analysierte. Zwar hatte Sportchef Gaetano Manno noch einmal weniger Geld zur Verfügung als für die Spielzeit 2024/25, aber deutlich mehr Zeit, um mit Trainer Sebastian Tyrala die Neuverpflichtungen unter Dach und Fach zu bringen.
Rückblick: Nachdem der bisherige Hauptsponsor EMKA zu Beginn des Jahres 2024 sein Engagement reduziert hatte (aber weiter an Bord ist), dauerte es nachvollziehbarerweise, bis der Vorstand alles neu ordnen und einen gesicherten Etat freigeben konnte. Manno hatte daraufhin erst kostenintensive Verträge aus der Zeit aufzulösen, als noch mehr Geld vorhanden war, und dann neue Akteure zu verpflichten. Dabei musste er allerdings mit dem zurechtkommen, was sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Markt befand. Es war nicht die allererste Wahl (im Rahmen der ohnehin reduzierten finanziellen Möglichkeiten). Verletzungen und Sperren taten ihr Übriges. (Bilder)
WSV gewinnt in Bocholt
Ausfälle sind auch heuer zu verzeichnen, die kompensiert der zuweilen sehr kleine Kader weitestgehend mit viel Willen und auch Können. Bislang gibt es keinen „Fehleinkauf“, die Analysen im Vorfeld, vor allem mit Blick auf Einsatzwillen, Charakter und Tempo, scheinen gepasst zu haben. Das komplett neue Team hat sich trotz langfristiger Ausfälle insgesamt wie gewünscht schnell gefunden.
Die Taktik: Trainer Sebastian Tyrala lag zuletzt mit seinen Vorhaben komplett richtig. Variable Aufstellungen gehören dazu, zumal jetzt mit Dominic Duncan und Jeff Fehr die Alternativen größer sind und der Substanzverlust geringer ist. Mit Kadi Atmaca, der im Oktober zurückkehren soll, und Subaru Nishimura (Anfang November) wird er noch kleiner.
Die Ruhe: Es ist derzeit still im Verein, auch nach dem 1:6 in Paderborn brach keine Hektik aus. Der SCP hatte mehrere Jungprofis dabei, der WSV erwischte einen schwachen Tag. Die Klatsche wurde schnell abgehakt, weil drei Tage später schon Spitzenreiter Siegen wartete. Nach den zuletzt sieben Punkten aus drei Spielen bricht jetzt aber auch keine Euphorie aus. „Es geht einzig und allein um den Klassenerhalt. Das wird anspruchsvoll genug“, untermauerte Manno auch nach dem Sieg am Bocholter Hünting.
Der Realismus: Klar ist jedoch auch: Je besser das Team spielt, desto mehr rücken Spieler etwa wie Celal Aydogan in den Fokus anderer Clubs. Sie konnten verpflichtet werden, weil sie beim WSV entweder ihre Karriere beginnen oder neu starten, kurze Verträge inklusive. Wollen die Rot-Blauen sie halten und will er nicht nur als Sprungbrett fungieren, müssen neue Geldquellen her – die aber derzeit nicht entscheidend in Sicht sind. „Wir gehen unseren Weg weiter“, betont Manno. Wohlwissend, dass ein anderer momentan gar nicht möglich ist. Zumal das bergische Sportpublikum gewohnt zurückhaltend ist.
Der Ausblick: Niederlagen wie die in Paderborn wird es mutmaßlich zwischendurch auch weiter geben, das liegt in der Natur der Sache und an einer Liga mit vielen Zweitvertretungen. Entscheidend ist, wie die sportliche Leitung darauf reagiert. Wie lange die aktuelle Mannschaft, die durchaus Perspektive hat, zusammenbleibt, ist eine ganz andere Frage. Wie nach der Saison 2023/24, als eigentlich „nur“ zwei, drei Verstärkungen notwendig gewesen wären, um Größeres zu erreichen, dann aber eben das Geld ausging.
Und so muss der WSV, der keinesfalls wieder in eine Insolvenz geraten will und deshalb nur vorhandene Mittel ausgibt, wohl auch künftig kreativ sein und vor allem auf optimale Transfers setzen, um weiter in der Regionalliga vertreten zu sein. Die ist zurzeit die realistische und damit auch sinnvolle Heimat.