Natürlich wussten die Verantwortlichen die Geschehnisse einzuordnen. Es war ein Erfolg in Überzahl, nachdem der Ex-WSVer Felix Herzenbruch nach einem ausgeführten Freistoß und einem Blackout als letzter Mann den Ball in die Hand nahm und vom Platz flog. Und selbstverständlich gilt Velbert als eine der Mannschaften, die ebenfalls nicht um den Titel, sondern um den Klassenerhalt kämpfen werden.
Trotzdem war die Erleichterung groß. Wie zum Auftakt gegen Fortuna Köln (0:2) stimmte der Einsatz. Die Neuzugänge Hans-Juraj Hartmann und Toshiaki Miyamoto feierten zudem ein starkes Startelf-Debüt, ebenso Daiki Kamo, dessen Spielberechtigung ebenfalls rechtzeitig eingetroffen war. Dreh- und Angelpunkt war indes Jeremy Celal Aydogan, nicht nur wegen seines Treffer zum 1:0.
WSV gewinnt Derby in Velbert
Velbert, das nach einem derben Foul an Levin Müller durchaus einen zweiten Platzverweis hätte kassieren können, gab zwar nicht auf. Wenn die SSVg. durchkam, war aber spätestens Torwart Michael Luyambula zur Stelle. Auch ohne Kadi Atmaca und Dominic Duncan, die in der Startelf gestanden hätten, war der Auftritt souverän. Und schnell. Es scheint, als ob der WSV in dieser Saison deutlich zügiger unterwegs ist und auch mehr spielerische Alternativen hat. Als Amin Bouzraa kam, sorgte er nicht nur durch den zweiten Treffer für mächtig Betrieb.
Seine Einwechslung war eine weitere richtige Entscheidung von Trainer Sebastian Tyrala, dem die Erleichterung deutlich anzusehen war. Er hatte zur Pause den agilen, aber gelbbelasteten Stürmer Jeff-Denis Fehr vom Platz genommen und dafür Fritz Kleiner gebracht – der dann mit dem 3:0 für die Entscheidung sorgte. So konnten am Ende auch die Youngster Imad Sekaki und Henry Mertsch noch Spielpraxis sammeln.
Beide werden wohl auch am Dienstag (5. August) ab 19:30 Uhr im Test beim Landesligisten 1. FC Wülfrath unterwegs sein. Für das Heimspiel am kommenden Samstag (9. August) gegen den SV Rödinghausen (14 Uhr, Stadion am Zoo) hofft der WSV, dass sich das Lazarett zumindest etwas lichtet und Levin Müller sich nicht allzu schwer verletzt hat.
Die Saison ist noch jung. Trotzdem ist eins offensichtlich: Musste Sportchef Gaetano Manno vor der vergangenen Saison wegen der starken Etatkürzung innerhalb weniger Wochen zunächst in intensiven Verhandlungen zahllose teure Verträge auflösen und dann einen neuen Kader zusammenstellen, lief es diesmal anders. Eine Ölquelle hat sich immer noch nicht aufgetan, im Gegenteil: Erneut wurde zwangsläufig reduziert. Aber es bestand für Manno und Trainer Tyrala nun genügend Zeit, die Kandidaten ganz genau zu analysieren. Bisher scheint es zu passen, auch wenn selbstredend Niederlagen kommen werden.
Ein entscheidender Tag auf diesem Weg war übrigens der 17. Mai 2025. Der WSV verlor zum Abschluss der Saison 2024/25 in Gütersloh mit 0:7. Spätestens danach stand fest, dass auch die letzten Wackelkandidaten gehen mussten und der Umbruch erneut groß ausfallen würde. Ziel: ein Team, das zwar nicht immer gewinnen wird, aber alles gibt. Die Fans haben das sowohl gegen Köln und umso mehr nun in Velbert honoriert.