Handball-Bundesliga: 20:21 (10:9) gegen Flensburg BHC: Großer Kampf wird nicht belohnt

Wuppertal / Düsseldorf · Der Handball-Bundesligist Bergischer HC hat auch die zweite Partie des Jahres verloren. Das Team aus Wuppertal und Solingen musste sich am Donnerstagabend (6. Februar 2020) dem amtierenden Meister SG Flensburg-Handewitt mit 20:21 (10:9) geschlagen geben. Gespielt wurde vor 3.302 Zuschauern im Düsseldorfer ISS Dome.

 Die Enttäuschung war riesig. Rechts Kapitän Kristian Nippes.

Die Enttäuschung war riesig. Rechts Kapitän Kristian Nippes.

Foto: Dirk Freund

Trainer Sebastian Hinze musste auf Maciej Majdzinski, der sich bei der EM einen Anriss der Plantarsehne im Fuß zugezogen hatte, sowie die Langzeitverletzten Daniel Fontaine und Leos Petrovsky verzichten. Dennoch startete seine Mannschaft überaus konzentriert. Max Darj erzielte nach vier Minuten die 1:0-Führung. Flensburg lag zwar in der achten Minute 2:1 vor, doch die Gastgeber stellten in der 15. Minute auf 4:3. So wenige Treffer hatten die Norddeutschen, die ohne Niels Versteijnen verliehen an den VfL Lübeck-Schwartau), Magnus Röd (Haarriss im rechten Fuß), Lasse Svan (Schulter-Probleme), Simon Hald (Kreuzbandriss) und Hampus Wanne (Fuß-OP) antraten, in der ersten Viertelstunde schon lange nicht mehr erzielt.

Es blieb - ganz im Sinne des BHC - bei der „Torarmut“. Bereits 19 Minuten waren gespielt, als Lukas Stutzke das 5:3 gelang. Die Bergischen behaupteten den Vorsprung, Flensburg kam immer nur auf einen Treffer heran. In der 27. Minute gelang Arnor Gunnarsson per Siebenmeter das 9:6. Die SG glich allerdings in der 30. Minute zum 9:9 aus. Mit der Schlusssirene vollstreckte Max Darj jedoch zur verdienten 10:9-Pausenführung. Eine Woche nach dem unkonzentrierten Auftritt in Wetzlar (24:29) präsentierte sich der BHC in deutlich besserer Verfassung. Die personell angeschlagenen Flensburger, die bereits am Samstag (8. Februar) um 18 Uhr in der Champions League beim HC Zagreb antreten müssen, kamen motiviert aus der Kabine. Jens Schöngarth drehte den Spielstand auf 11:10 für die Gäste (33.). Der BHC ließ sich aber keineswegs abschütteln. Tomas Babak sorgte für das 14:13 (39.). Beim Stand von 14:14 scheiterten Jeffrey Boomhouwer und Gunnarsson: Goran Sögard war präziser - 14:15 (42.).

Die verhältnismäßig wenigen Fans bekamen eine sehr spannende Partie zu sehen. Boomhouwer glich eine Viertelstunde vor dem Ende zum 15:15 aus. Flensburg legte in der Folgezeit vor, der BHC egalisierte - so wie Gunnarsson zum 18:18 (50.). Eine Zeitstrafe gegen Markus Jöndal (52.) nutzte Boomhouwer zum 19:18 aus. Flensburg spielte den nächsten Angriff lange aus, ehe Torwart Christopher Rudeck den Wurf von Marius Steinhause hielt (54.). Doch Arnessons Anspiel auf Darj misslang. Sjögard glich aus - 19:19 (55.).

 Die entscheidende Szene ...

Die entscheidende Szene ...

Foto: Dirk Freund

SG-Coach Maik Machulla nahm in der 56. Minute seine letzte Auszeit. Sein Schlussmann Benjamin Buric war nun besser in der Partie. Johannes Golla sorgte für das 19:20 (57.), aber BHC-Kapitän Kristian Nippes verwandelte zum 20:20 (58.). Rudeck hielt, aber im Gegenzug verwarf Arnesson (59.). Der BHC-Keeper hielt, aber die Norddeutschen blieben in Ballbesitz - und erzielten mit der Schlusssirene per direktem Freiwurf den Siegtreffer.

 Der BHC trat gegen den Meister erneut in Düsseldorf an.

Der BHC trat gegen den Meister erneut in Düsseldorf an.

Foto: Dirk Freund/Dik Freund

Maik Machulla (Trainer SG Flensburg-Handewitt): „Es war ein sehr emotionales Spiel mit viel Kampf und auch Krampf. Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht das gespielt, was für uns vorgestellt hatten. Weder mit Druck noch mit Leidenschaft. Über 60 Minuten verteidigen wir sehr gut, sehr leidenschaftlich. Das hilft uns, im Spiel zu bleiben. Denn mit dieser Angriffsleistung gewinnst Du normalerweise kein Bundesliga-Spiel. In der zweiten Halbzeit kommt das Spiel dann von beiden Mannschaften ein bisschen in Fahrt. Es war dann eine unheimlich zerfahrene Schlussphase - mit vielen Unterbrechungen und Diskussionen. Am Ende gehen wir dann glücklich als Sieger vom Feld. Alle hatten sich schon auf das Unentschieden eingestellt. Dann geht dieser unglaubliche Wurf auch noch rein. Das passiert ein von hundert Mal. Heute waren wir die Glücklichen, da bin ich natürlich froh. Ich bin aber nicht zufrieden, wie wir hier gespielt haben.“

Sebastian Hinze (Trainer Bergischer HC): „Wenn ich die Jungs jetzt in der Kabine sehe, dann ist es so, dass sie sehr unglücklich sind. Sie hatten sich einen Punkt verdient. Es war ein Spiel, das in der ersten Halbzeit extrem von den Abwehrreihen dominiert wurde. Auch wir verteidigen leidenschaftlich. Im Angriffsspiel hat es in der ersten Phase gehakt, aber wir sind immer gut in den Abschluss und Rückzug gekommen. In der zweiten Phase haben wir mit Gutbrod auch besser funktioniert mit den Würfen, die wir für ihn vorbereitet haben. In die zweite Halbzeit gehen wir mit drei schnellen Leuten im Rückraum rein. Wir kommen erstmal nicht gut rein, verteidigen aber weiter ordentlich. Ich wollte Tomas Babak schon auswechseln, aber dann macht er zwei gute Aktionen in Folge und steuert das Spiel sehr gut - da bin ich auch offensiv zufrieden. Es ist dann ein enges Spiel, in dem wir ein, zwei Mal die Chance haben, in der Schlussphase in Führung zu gehen. Aber das Spiel läuft so, und am Ende sitzen wir ohne Punkte hier. Das ist enttäuschend - gerade, weil wir eine überragende Abwehrleistung gezeigt haben und die Jungs diszipliniert angegriffen haben.“

Jörg Föste (Geschäftsführer Bergischer HC): „Der Kabarettist Karl Valentin hat mal gesagt, man sollte die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind. Der Mann hat aber auch nicht so ein Handballspiel verloren. Das ist sehr traurig, sehr unglücklich gewesen. Gerade angesichts der aufopferungsvollen Deckungsarbeit, die wir an den Tag gelegt haben. Wir haben den Deutschen Meister ganz nah an einer Niederlage gehabt. Es fehlten Nuancen, in kitzligen Situationen rund um die 50. bis 54. Minute das Spiel ganz eindeutig in die richtige Richtung zu lenken. Uns fehlte das Fortune. Mir tut es leid für die Jungs, weil wir so derartig unglaublich um jeden Ball gekämpft haben, wie man es gegen einen solchen Gegner machen muss, um eine reelle Siegchance zu haben. Das haben wir heute 60 Minuten gemacht. Deshalb sind wir traurig, versäumen aber nicht, der SG Flensburg-Handewitt trotzdem zum Sieg zu gratulieren.“

Weiter geht es für dem BHC am kommenden Donnerstag (13. Februar) um 19 Uhr bei Frisch Auf! Göppingen. Am 23. Februar läuft dann der TSV Hannover-Burgdorf um 16 Uhr in der Klingenhalle auf.

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