Handball-Bundesliga: Mittwoch ab 19 Uhr Liveticker: Bergischer HC – FA Göppingen
Wuppertal · Wenn am Mittwoch (2. Juni 2021) um 19 Uhr Frisch Auf! Göppingen in der Solinger Klingenhalle zu Gast ist, treffen zwei Mannschaften aufeinander, für die es beide zuletzt nicht nur rund lief. Doch ein wenig gerät der Gegner für den Handball-Bundesligisten Bergischen HC in diesen Tagen auch zur Nebensache.
„Wir bereiten uns natürlich auf die Göppinger Qualitäten vor, sind aber gerade sehr mit uns selbst beschäftigt. Wir müssen sehen, dass wir unsere Stärken wieder zeigen“, sagt Trainer Sebastian Hinze vor dem vielleicht letzten Heimspiel ohne Zuschauer.
Viel Grund zur Freude hatte der Coach beim jüngsten Auftritt seiner Mannschaft in Wetzlar nicht. „Es gab doch ein paar positive Dinge, die wir mitnehmen können“, erläutert Hinze. „Alexander Weck hat das am Ende gut gemacht, die Geschwindigkeit von Tomas Babak im Gegenstoß-Spiel hat mir in der ersten Halbzeit gefallen, und insgesamt war die Bereitschaft da, über 60 Minuten Tempo zu gehen.“ Doch das Wesentliche des BHC-Spiels fehlte: die robuste Abwehr. „Mit dem Wissen, dass wir wenig Zweikämpfe gewinnen, haben wir es auch nicht geschafft, Helfersituationen hinzukriegen. Das schaffen wir sonst eigentlich immer. Deshalb war das Spiel ein Rückschritt für uns – das muss man eben auch ehrlich sagen.“
Die Löwen befinden sich auf der Suche nach ihrer alten Form – wobei wohl genau das ein Problem sein könnte. Der Vergleich mit der Verfassung vor der doppelten Quarantäne sorgt für den Frust, der längst zur Kopfsache geworden ist. „Wir müssen uns von der Situation lösen, die vorher da war. Das müssen wir akzeptieren. Klar ist das schwer, weil wir bis dahin eine überragende Saison gespielt hatten und sogar das Gefühl da war, es gehe noch etwas besser.“ Zwei Monate später ist der BHC davon ein gutes Stück entfernt. „Jetzt geht es darum, mit einem guten Gefühl aus der Saison zu kommen und wieder zu punkten. Es ist eine der schwierigsten Situationen, die wir je hatten - da spielt es auch keine Rolle, dass wir gesichert im Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle stehen.“
So dauerte die Mannschaftsbesprechung inklusive Spielanalyse auch etwas länger als üblicherweise. Hinze ist aber optimistisch, dass sein Team die gewohnte Abwehrqualität schnell wiederfinden und damit die Basis des BHC-Spiels legen wird. Ob dann gegen Göppingen Punkte drin sind? Zumindest befinden sich die Schwaben ebenfalls nicht in ihrer Bestform. Mit neun Siegen war die Mannschaft von Coach Hartmut Mayerhoffer ins neue Jahr gestartet. Danach folgte allerdings eine Serie von neun Partien, in der nur ein einziger Erfolg gegen den TuSEM Essen gelang. Bemerkenswert war dabei jedoch auch ein 28:28 gegen die SG Flensburg-Handewitt. Trotzdem: Zuletzt unterlag Frisch Auf! in Erlangen und zu Hause gegen den SC DHfK Leipzig.
„Die Göppinger hatten bei ihren letzten Spielen eine recht niedrige Wurfeffektivität und ein Problem mit der Überzahleffizienz. Das eint uns mit ihnen vielleicht ein bisschen“, sagt Hinze. „Aber am Ende rückt deren Gefühlslage für uns komplett in den Hintergrund. Wir müssen uns auf einen starken Gegner vorbereiten.“ Mit 38:26 Punkten stehen die Schwaben noch immer auf dem sechsten Platz, und sie sind individuell auf jeder Position hervorragend besetzt. Marcel Schiller nennt Hinze sogar den „überragenden Linksaußen dieser Saison“. Er mache es für eine Abwehr noch schwerer, weil er auch aus schlechteren Winkeln wirft – und trifft.
Mit Sebastian Heymann verfügt der Gegner zudem über den aufstrebenden Stern im deutschen Handball überhaupt. Der Rückraum-Rechtshänder verfügt über Wurfgewalt, ein starkes Zweikampfverhalten, ein gutes Auge für den Kreis und deckt im Innenblock. „Das ist einfach ein sehr kompletter Spieler“, sagt Hinze, der zudem Dauerbrenner Kresimir Kozina hervorhebt. Der Kreisläufer ist seit vielen Jahren ein Dreh- und Angelpunkt des Göppinger Spiels. „Wir müssen gucken, was wir ihnen wegnehmen, und, was wir zulassen“, sagt der Coach.
Auf Unterstützung von den Rängen muss der Bergische HC auch in seinem 17. Heimspiel am Mittwoch noch verzichten. Wenn sich die Dinge aber weiter positiv entwickeln, könnte es das letzte Medienevent sein. Bleibt in Düsseldorf der Inzidenzwert bis zum 16. Juni unter 50, dürfen zur Partie gegen die Rhein-Neckar Löwen 500 Zuschauerinnen und Zuschauer in den ISS Dome kommen. Sinkt der Wert sogar unter 35, sind sogar 1.000 Fans denkbar.