Handball-Bundesliga: Mittwoch gegen Melsungen BHC wie vor dem Saisonanfang

Wuppertal / Solingen · Nach der 22:28-Niederlage bei den Eulen Ludwigshafen erwartet den Handball-Bundesligisten Bergischen HC am Mittwochabend (19:30 Uhr) um 20:30 Uhr ein dicker Brocken. Zu Gast in der Solinger Klingenhalle ist die MT Melsungen. Um eine Chance zu haben, setzt Trainer Sebastian Hinze auf eine Vereinfachung des Systems – aus gutem Grund.

 Gute Taktik gefragt: BHC-Chefcoach Sebastian Hinze (li.) und Co-Trainer Markus Pütz.

Gute Taktik gefragt: BHC-Chefcoach Sebastian Hinze (li.) und Co-Trainer Markus Pütz.

Foto: Dirk Freund

„Unsere aktuelle Situation ist mit der einer verunsicherten Mannschaft vergleichbar“, sagt der Coach. „Deshalb müssen wir unser Spielsystem einfacher gestalten – mit klaren Aufgaben und Ideen. Und wir müssen es mit einer gewissen Sturheit anwenden, um wieder richtig reinzukommen.“ Das Auswärtsspiel bei den Eulen hat für Ernüchterung gesorgt. „Man musste leider feststellen, dass wir noch nicht da sind, wo wir vor den beiden Quarantänen waren. Wir hatten die ganze Zeit – auch wenn wir zwischendurch mal geführt haben – nicht den gewünschten Zugriff auf das Spiel.“

So sei die knapp 13-minütige Phase ohne eigenes Tor zwar entscheidend für die Niederlage gewesen, „aber es waren nicht mal die schlechtesten Momente der Begegnung für uns“, erklärt Hinze. „Als wir mit fünf Toren in Rückstand geraten sind, hatten wir zumindest vorne gute Chancen, die allesamt pariert wurden. Das kann passieren. Das Problem war, dass wir während des gesamten Spiels viele schlechte Entscheidungen getroffen haben und die Phase ohne Tor dann in besonderer Form auf uns gewirkt hat.“ Für Hinze ist klar: „Wir sind nicht so eingespielt, wie wir es vor den beiden Zwangspausen waren. Das kann also auch nicht der Maßstab für das Duell gegen Melsungen sein.“ Im Fokus steht die Wiedergewinnung der eigenen Sicherheit. „Es ist eine extrem spannende Aufgabe. Nur wenn wir das schaffen, kommen wir für einen Sieg in Frage.“ Der Gegner spielt dabei eine untergeordnete Rolle. „Die Lage ist fast mit dem Saisonstart vergleichbar – zumindest für uns.“

Der Matchplan für die Partie, die zu ungewöhnlich später Stunde unter der Woche angepfiffen wird, steht bereits. „Leider kann ich nicht ins Detail gehen, wenn es um die Aufgaben gibt, die wir uns vornehmen. Ich hoffe, es ist im Spiel dann gut erkennbar“, sagt Hinze, der seine Mannschaft gegen die nominell extrem starke MT Melsungen in der Außenseiterrolle sieht. Die Nordhessen haben zwar lediglich einen Punkt mehr geholt als der BHC, werden damit aber wohl auch den eigenen Ansprüchen nicht völlig gerecht.

Mit Julius Kühn, Timo Kastening, Kai Häfner, Tobias Reichmann, Silvio Heinevetter und Finn Lemke spielen gleich sechs deutsche Nationalspieler bei der MT. Dazu verfügt die Truppe in Domagoj Pavlovic über einen hervorragenden Spielmacher. „Julius Kühn ist eine echte Waffe. Mit ihm hatten wir schon häufiger Probleme“, sagt Hinze. „Dazu funktioniert die Achse mit Häfner und Kastening unglaublich gut. Das müssen wir sehr gut verteidigen.“

Nachdem die Melsunger früher bekannt für eine sehr kompakte, körperlich extrem robuste 6:0-Abwehr gewesen waren, hat das Team in dieser Saison oft auch offensiver verteidigt. „Mit Felix Danner im Innenblock waren sie zuletzt aber wieder defensiver. Ob er am Mittwoch aber spielt, weiß ich nicht“, meint der Löwen-Coach. Danner hatte sich im vorletzten Spiel gegen Göppingen einen Nasenbeinbruch zugezogen. „Daher müssen wir schon auch mit offensiveren Abwehrvarianten rechnen – speziell, wenn wir einen guten Start ins Spiel schaffen.“

Wer für den BHC antritt, hat Hinze noch nicht entschieden. Aus dem Kernkader sind – wie zuletzt gegen die Eulen – wenigstens 17 Spieler einsatzbereit. In Ludwigshafen verzichtete der Trainer auf Kreisläufer Tom Bergner. Gegen Melsungen wird die Auswahl vielleicht sogar noch schwieriger. Sebastian Damm trainiert nach überstandener Corona-Infektion wieder voll. Ob er für ein Comeback bereit ist, entscheidet sich kurzfristig. Definitiv ausfallen werden lediglich die am Kreuzband verletzten Yannick Fraatz und Maciej Majdzinski.

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