Zum Tode von Jürgen „Boxer“ Kohle Fünfter WSV-Spieler der Bundesliga-Zeit verstorben

Wuppertal · Nach Gustl Jung (schon im Januar 2000), Manfred Reichert (im April 2010), Theo Homann (ebenfalls im April 2010) und Lothar Dupke (2013) ist mit Jürgen Kohle jetzt der fünfte Spieler aus den drei Fußball-Bundesliga-Jahren des Wuppertaler SV (von 1972/73 bis 1974/75) gestorben. Der „Boxer“ wurde 78 Jahre alt.

 2014 im Stadion am Zoo bei der Buch-Vorstellung (von li.): Günter Pröpper, Jürgen Kohle, Detlef Webers, Jürgen Lehr, Manfred Cremer, Ulli Gelhard, Bernd Hermes und Vitus Sauer.

2014 im Stadion am Zoo bei der Buch-Vorstellung (von li.): Günter Pröpper, Jürgen Kohle, Detlef Webers, Jürgen Lehr, Manfred Cremer, Ulli Gelhard, Bernd Hermes und Vitus Sauer.

Foto: Jochen Classen

Diesen Spitznamen verdankte er seinem Vater, der beim WSV geboxt hatte. Jürgen Kohle kam über den SC Sonnborn und den VfB Marathon Remscheid 1969 zum WSV. Mit Marathon wurde er 1968 Deutscher Amateurmeister. Im Finale an der Castroper Straße in Bochum schoss er beim 5:3 Sieg (nach Verlängerung) gegen den FC Wacker München drei Tore. Das Tor zum 1:0 gelang ihm auch beim 1:1 im Aufstiegsjahr gegen den FC Bayern München in Bestbesetzung. Obwohl ähnlich dünnbeinig wie heute Thomas Müller, verfügte er über einen knallharten Bums. In den 139 Spielen für den WSV gelangen ihm 24 Tore. Im ersten Bundesliga-Jahr waren es 12, nur Günter Pröpper schaffte mit 21 Treffern noch mehr.     

Jürgen Kohle: Das war der Typ Fußballer, den es heute kaum mehr gibt. Ein „Straßenfußballer“ im besten Sinne des Wortes mit viel Instinkt und Gefühl in den Füßen. Trainer Horst Buhtz mochte ihn, vor allem vertraute er ihm. Taktische Zwänge waren weniger seine Sache. Und eine gute Stimmung war wichtig. Der Verfasser erinnert sich an eine Fahrt mit der Bundesbahn zum Pokal-Rückspiel am eiskalten Mittwoch des 15. Dezember 1971 gegen den 1.FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg. Der D-Zug hatte kaum den Hauptbahnhof verlassen, da sorgten der „Boxer“ und „Olli“ Bernd Hermes mit eher schwer zu beschreibenden Einlagen für Stimmung. Der WSV verlor mit 3:5 – nach dem damals noch taufrischen Elfmeterschießen. Das Hinspiel hatte der WSV mit 2:1 gewonnen.

Der vom 1. FC Köln zum WSV gekommene Mittelfeldstratege Bernd Hermes war auch dabei, als der eher zurückhaltende Jürgen Kohle zum letzten Mal in der Öffentlichkeit erschien. Es war 2014 bei der Präsentation des WSV-Bundesliga-Buches von Peter Keller im VIP-Raum des Stadions am Zoo. Durch das Programm führte Alexandra Szlagowski, die jetzt Sportamtsleiterin ist. Jürgen Kohle kam nicht nur im Keller-Buch des Sutton-Verlages prominent vor. Er hat auch in der 67-jährigen Geschichte des WSV einen festen Platz.     

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