Preis für Wuppertaler Projekt „Clowns gegen Einsamkeit“ sind ausgezeichnet

Wuppertal · Fremdheit, Isolation, das Gefühl, nicht dazuzugehören – diese Herausforderungen können Menschen jeden Alters betreffen. Einsamkeit belastet sowohl Kinder als auch Seniorinnen und Senioren. Genau hier setzt das Wuppertaler Projekt „Clowns gegen Einsamkeit“ an. Es wurde nun ausgezeichnet.

Gekonnte Jonglage.

Foto: SkF e.V. Bergisch Land

Das Projekt schafft echte Begegnungen zwischen Generationen, überwindet Sprachlosigkeit und baut Brücken zwischen verschiedenen Lebenswelten. Für dieses Engagement wurde es mit dem 3. Preis des Agnes-Neuhaus-Stiftungspreises geehrt. Das Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro würdigt das Projekt als „herausragend, vorbildlich und zukunftsweisend“ im Rahmen des diesjährigen Schwerpunkts „Wege aus der Einsamkeit“.

Es richtet sich insbesondere an Kinder mit Fluchterfahrung, Beeinträchtigungen oder Unterstützungsbedarf, die im Begegnungszentrum „die Krawatte“ im Wuppertaler Osten einen geschützten Ort der Teilhabe und Kreativität finden. Professionelle Künstlerinnen und Künstler – darunter der ukrainische Artist Boris Yurchenko – begleiten die Kinder im wöchentlichen Training. Sie lernen Clownerie, Akrobatik und kleine Zaubertricks – Fähigkeiten, die nicht nur Spaß machen, sondern soziale Kompetenzen stärken und Vertrauen fördern.

Die Preisverleihung.

Foto: SkF e.V. Bergisch Land

Ein zentrales Element des Projekts sind die regelmäßigen Besuche im benachbarten Seniorenheim. Dort treffen die Kinder auf alte Menschen, viele von ihnen von Krankheit oder Demenz betroffen, viele einsam. Die Begegnungen sind keine klassischen Auftritte, sondern stille, zutiefst bewegende Momente – geprägt von gegenseitigem Respekt, Wärme und Mitgefühl.

„Mich beeindruckt an diesem Projekt am meisten, dass junge Menschen, die selbst erfahren haben, wie sich Einsamkeit anfühlt und die sich großen Herausforderungen in ihrem Leben stellen mussten, nun älteren Menschen zur Seite stehen“, sagt Projektleiterin Dorothee van den Borre. „Sie, die selbst Hilfe und Unterstützung brauchten, werden hier zu Unterstützenden und Hoffnungsträgern.“

Auch Artistik gehört zum Programm.

Foto: SkF e.V. Bergisch Land

Die Wirkung dieser Begegnungen ist oft verblüffend: Menschen, die kaum noch sprechen, beginnen zu lächeln. Seniorinnen und Senioren, die sich sonst nur schwer bewegen, greifen nach den Händen der Kinder. „Gerade auf Seniorinnen und Senioren, die an Demenz erkrankt sind, haben Kinder eine ganz besondere Wirkung“, erklärt van de Borre. „Sie schaffen es, mit ihrer unbeschwerten Art das innere Leuchten in diesen Menschen wieder zum Vorschein zu bringen und sie zum Strahlen zu bringen.“

Das Projekt lebt von seiner Vielfalt: Auch Kinder mit Autismus oder körperlichen Einschränkungen wirken selbstverständlich mit. Alle bringem sich mit den eigenen Gaben ein – so wird Unterschiedlichkeit zur Bereicherung, Inklusion zur gelebten Realität.

„Clowns gegen Einsamkeit“ zeigt, wie kreative Angebote soziale Teilhabe ermöglichen können – über Altersgrenzen, Herkunft und Lebenssituationen hinweg. Es ist ein Zeichen für gelebte Menschlichkeit und eine Form des Miteinanders, die nicht laut, aber tief wirkt – bunt, berührend und mit einer roten Nase.