Hierzu hatte Initiator Berthold Gottschalk, wie bereits bei vorherigen Podiumsdiskussionen sachkundige Gäste eingeladen: Anke Lichte, die Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung der Diakonie Wuppertal, Michelle Schüler-Holdstein, die Leiterin der Wuppertaler Verbraucherzentrale, die SPD-Landtagsabgeordnete und frühere Lehrerin Dilek Engin sowie Martin Platte, Bereichsleiter der Stadtsparkasse Wuppertal.
Der Abend begann mit einem Gespräch mit Steven Gerlach, einem alleinerziehenden Vater aus Wuppertal, der durch Schulden in eine zunächst für ihn aussichtslose Lage geriet. Durch Geduld, Disziplin und mit Hilfe von der Schuldnerberatung, konnte er sein Schuldenproblem überwinden. Moderator Matthias Müller unterhielt sich mit Steven Gerlach offen über eine Entstehungsgeschichte, die deutlich machte, wie schnell man in die „Schuldenfalle“ geraten kann.
Zum Hintergrund: Eine sehr große Zahl von Menschen jeden Alters ist in Deutschland überschuldet. Im Jahr 2024 waren 5,7 Millionen Personen in der Bundesrepublik betroffen. Das entspricht 8,09 Prozent der Gesamtbevölkerung ab 18 Jahren. Rund 595.000 Menschen in Deutschland suchen jährlich aufgrund von privater Überschuldung eine Schuldner- oder Insolvenzberatungsstelle auf.
Schnell kam die Sprache auf das sogenannte P-Konto, also das Pfändungsschutzkonto, ebenso wie auf das Thema einer Privatinsolvenz. Es ging außerdem um Schuldenprobleme junger Menschen, die oft durch das überbordende und verlockende Warenangebot im Internet hervorgerufen werden.
Auch die Verführung von Kunden durch dubiose Abzahlungsmöglichkeiten, die in den Ruin führen können, wurde thematisiert. Ebenso sprach die Runde über die Schufa, deren Vorgehen und die Folgen für Schuldner – sowie schließlich über den Bezahldienst „Klarna“.
Darüber hinaus wurde auch das Themenspektrum von Altersarmut und Schulden breit diskutiert. Dabei wurde dem Publikum schnell klar, dass der vielfach herbeigesehnte Lebensabend oft ales andere als „golden“ ist.
SPD-Politikerin Dilek Engin räumte ein, dass der Staat noch viel tun müsse, um Schulden bei jungen und älteren Menschen verhindern zu helfen. Auch die Altersarmut sei für sie ein Thema, politisch einzugreifen, so Engin. Mehrere Anträge der Politikerin dazu liegen bereits vor – und sie gab zu Protokoll: „Ich werde meine Anträge erneut stellen.“
Am Ende appellierte Moderator Müller an die Zuhörer: „Wehren Sie sich gegen Abzocke, die durch Fallen in den Ruin führen kann, und suchen Sie Hilfe bei Beratungsstellen". An die jungen Leute wurde der Appell gerichtet: „Man muss auch verzichten können. Mit Überschuldung macht Besitz keinen Spaß. Irgendwann ist immer Zahltag!“