Nach ihrer Entwidmung öffnet die Alte lutherische Kirche am Kolk erneut ihre Türen – diesmal als Ausstellungsort für die Wanderausstellung. Bis zum 16. August 2025 die Evangelische Kirchengemeinde Elberfeld-Nord zur Auseinandersetzung mit der Zukunft kirchlicher Gebäude ein.
„Wir möchten mit dieser Ausstellung noch einmal zeigen, welche Bedeutung unsere Alte Kirche am Kolk für die Stadtgesellschaft hatte – und auch in Zukunft haben kann“, sagt Dorothee Kleinherbers-Boden (Vorsitzende des Presbyteriums). „Wir freuen uns, dieses Gebäude nach der Entwidmung erneut öffentlich zugänglich zu machen – wenn auch in ganz anderer Funktion.“
Orte des Glaubens, der Kultur und der Begegnung
Die Ausstellung „Kirchen als Vierte Orte“ wurde vom Verein „BauKultur NRW“ entwickelt und tourt durch sieben Städte in Nordrhein-Westfalen. Anhand von Videos, Interviews, Architekturfotografien und Dokumentationen zeigt sie anschaulich, wie andere Gemeinden mit ihren entwidmeten Kirchen umgegangen sind, welche Menschen sich in diesen Gemeinden für eine Neunutzung der Gebäude eingesetzt haben und welche Prozesse bei einer solchen Umnutzung wichtig sind.
Im Mittelpunkt der Schau stehen 27 Beispiele aus NRW wie etwa die entwidmete Friedenskirche in Bochum, in der heute Büros für Integrations- und Beratungsangebote, Räumlichkeiten für Sprachkurse, ein Café und kreative Werkstätten untergebracht sind. Auch die St. Helena-Kirche in Bonn, in der Fotoausstellungen, Klanginstallationen und monatliche Tangoabende stattfinden, oder die Kirche St. Rochus in Jülich, aus der eine Fahrradwerkstatt geworden ist, gehören dazu.
Eine Kirche mit Geschichte – und Zukunftsfragen
„Die Ausstellung greift ein sehr aktuelles Thema auf, denn in vielen Städten Deutschlands ist die Kirche gezwungen, Gottesdienststätten aufzugeben, da der rasante Mitgliederschwund auch zu finanziellen Engpässen führt“, erklärt Dorothee Kleinherbers-Boden. Von ungefähr 6.000 Kirchen in NRW könnten in den nächsten Jahren bis zu 3.000 aus der Nutzung fallen.
Die Gemeinde Elberfeld-Nord habe sich die Entscheidung, das denkmalgeschützte Gotteshaus aus dem Jahr 1750 zu verkaufen, nicht leicht gemacht, so Dorothee Kleinherbers-Boden weiter. Kirchengebäude seien schließlich nicht nur kulturell bedeutsame Orte und somit wichtige Zeugen der Vergangenheit, sondern auch mit vielen spirituellen Erfahrungen und persönlichen Erinnerungen an Taufen, Konfirmationen oder Hochzeiten verbunden. „Unsere Hoffnung ist, dass diese Ausstellung Menschen zusammenbringt und dass Gespräche entstehen über das, was war – und das, was werden kann.“