Designer Dirk Büchsenschütz Plakate gegen Rechts: Pink überstrahlt Braun

Wuppertal · Es fing an mit „Dämokratie stoppen“ – und inzwischen kommt Designer Dirk Büchsenschütz auf immer mehr Ideen für Plakate, mit denen er sich gegen Rechts einsetzt.

Hoch die Tassen: Dirk Büchsenschütz reagiert kreativ auf den Rechtsruck und stellt mehr als 30 Plakatmotive zur Verfügung.

Foto: kom

Es sind noch zwei Wochen bis zur Bundestagswahl – und die will Dirk Büchsenschütz nutzen. Er geht auf Demos, diskutiert im Netz über Politik und setzt sich immer wieder gegen Rechts ein. Mit Sprache, Wortwitz und viel Pink: Der Wuppertaler therapiert sich mit dem Designen von Plakaten, lässt daran Wut und Frust über die aktuelle Situation aus. Begonnen hat er vor einigen Jahren: „Als Trump zum ersten Mal gewählt wurde, habe ich direkt morgens die amerikanische Flagge in einer Trauerversion gestaltet.“

Dass inzwischen eine vom Verfassungsschutz als in Teilen gesichert rechtsextrem eingestufte Partei bei Umfragen die zweitmeisten Stimmen holt, verarbeitet Dirk Büchsenschütz in seinen Plakaten. Als politischer Mensch, Grafikdesigner und jemand, der gern schreibt, liegt es für den 42-Jährigen nahe, sich mit dem Gestalten selbst zu „therapieren“, wie er sagt. Manchmal sogar vor dem ersten Kaffee: Er komme schon durch die Nachrichten auf Ideen, ein Abreißkalender sowie Gespräche inspirieren ihn.

Das Lieblingsplakat von Büchsenschütz nach der Idee einer Freundin.

Foto: Dirk Büchsenschütz

„Ich merke, wie Sprache unsere Wirklichkeit macht“, erklärt er. „Angst und Macht werden instrumentalisiert. Und das läuft ganz bewusst, wenn Merz oder Weidel Sprache benutzen.“ Um dem etwas entgegenzusetzen, bricht Büchsenschütz die Lage auf eingängige Slogans herunter. Aus dem Schriftzug „MACHT MACHT MACHT“ wird „ANGST MACHT MACHT“ – auf eine Idee folgen viele neue, durch das knallige, aber schlichte Layout lassen sich die Worte schnell austauschen.

Das Pink habe der „Plakatdemokrat“ gewählt, weil es so wunderbar leuchtet – etwa auf Demos, wo sich die Farbe absetzt von den meist auf Karton geschriebenen Botschaften. „Ich liebe Pink – es steht metaphorisch am entgegengesetzten Ende von Braun.“ Nachdem Büchsenschütz die Plakate schon eine Weile macht, entlässt er sie auch in die Welt, wenn sie nicht ganz perfekt sind: „Ich mache das mit der Gefahr, dass ich mal drüber bin.“ Als Beispiele nennt er die Slogans „Adolf Weidel“ und „Keine Rolle rückMerz“.

Hauptsache sei ihm, dass die Proteste größer und bunter werden. Deshalb stellt er seine ehrenamtlich gestalteten Motive kostenlos zur Verfügung und lässt Plakate, bald auch T-Shirts, in Vorleistung produzieren. Gemeinsam Angst überwinden, sich engagieren: Das ist das Ziel des Wuppertalers, dessen Posts auf Instagram bereits mehr als fünf Millionen Mal angesehen wurden. In den Worten von Annette Frier, die Büchsenschütz zitiert: „Das Gute lässt sich nicht aufhalten.“