Die Stadt fordere die Schulen auf, „sich bezüglich der Übersetzungskosten neu zu orientieren und Lösungen zu entwickeln“. Hintergrund sei die Mittelkürzung im Umfang von 50 Prozent für das Kommunale Integrationszentrum.
„Wir sind fassungslos, weil diese unverantwortliche Mittelkürzung im Haushalt für die Stadt Wuppertal beschlossen wurde, fassungslos aber auch, wie einfach eine kommunale Aufgabe den Schulen mit einem Federstrich in die Schuhe geschoben werden soll und man sie mit dem Auftrag versieht ,Finden Sie eine Lösung bis zum Sommer‘“, so die GEW.
Künftig wolle die Stadt die Eltern bitten, für die Anmeldung eine übersetzende Person mitzubringen. „Das ist überhaupt kein gangbarer Weg“, meint Richard Voß von der GEW Wuppertal. „Wie soll die Schule erkennen, ob die Qualifikation dieser Personen ausreicht, wie soll die Schule sicher sein, ob alles korrekt übermittelt wird? Und im Übrigen, was ist mit denen, die keine solche Person haben?“
Bei neu zugewanderten Familien seien Gespräche mit Eltern häufig sehr zeitaufwändig: „Es fehlt das gemeinsame Vokabular, um über kompliziertere Sachverhalte reden zu können. Für pädagogische Gespräche benötigt man erweiterte sprachliche Kenntnisse. Und dafür brauchen Schulen weiterhin qualifizierte Dolmetscherhilfe, immer dann, wenn sich herausstellt, ohne geht es nicht. „
Die Schulen müssten in diesem Zusammenhang eine immens wichtige Beratungsleistung übernehmen, „die für den weiteren Bildungsweg der Kinder wichtig ist. Ohne diese Beratungsleistung wird Chancengleichheit noch einmal minimiert. Die Schulen haben weder einen Etat und auch keine Personalkapazitäten diese Aufgabe zusätzlich zu lösen. Schulen mit besonderen sozialen Problemlagen wären durch diese Maßnahme besonders betroffen. „
Die Mittelkürzung für das Kommunale Integrationszentrum sei nicht hinnehmen:“ Es wird in den Gremien der Stadt viel darüber geredet, man müsse etwas gegen die besorgniserregende Kinderarmut in Wuppertal unternehmen. Das Kommunale Integrationszentrum ist vor allem für Kinder und Jugendliche zuständig. Jede Mittelkürzung dort wird genau diese Kinderarmut, die auch Bildungsarmut nach sich zieht, verstärken.“
Und weiter: „Den Kindern in Wuppertal helfen keine bedauernden Worte, ihnen helfen nur gut finanzierte, strukturell abgesicherte Maßnahmen, die Kinder- und Bildungsarmut entgegenwirken. Jede noch so kleine Maßnahme, die gestrichen wird, ist der falsche Weg und wird sich langfristig rächen, weil die Folgekosten umso höher sein werden.“