Sakralraumtransformation Kirchen anders nutzen

Wuppertal · Vor dem Hintergrund rückläufiger Kirchenmitgliederzahlen kommt immer häufiger die Frage auf, wie sich Sakralgebäude anders nutzen lassen – zum Beispiel als Büros, Kultur-, Gewerbe- oder Besprechungsräume. Die Bergische Universität ist an dem Projekt zur „Sakralraumtransformation“ beteiligt.

 Ehemaliges Klarissenkloster in Köln-Kalk:In das frühere Kirchenschiff wurde ein variabler Besprechungsraum integriert, der nun unterschiedlichen Nutzungen dient.

Ehemaliges Klarissenkloster in Köln-Kalk:In das frühere Kirchenschiff wurde ein variabler Besprechungsraum integriert, der nun unterschiedlichen Nutzungen dient.

Foto: Albert Gerhards/Albert Gehards

Wie sich der Umwandlungsprozess von Kirchen zu anderen Nutzungsmöglichkeiten strukturiert abwickeln lässt, das will die interdisziplinäre Forschergruppe „Sakralraumtransformation – Funktion und Nutzung religiöser Orte in Deutschland“ in den nächsten sechs Jahren untersuchen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert das Projekt, an dem auch die Bergische Universität beteiligt ist, mit insgesamt 2,5 Millionen Euro. Davon gehen 350.000 Euro nach Wuppertal.

In einem Kreis aus Vertreterinnen und Vertretern der Theologie, Liturgiewissenschaft, Kunstgeschichte und der Ökonomie übernimmt Ulrich Königs den Part der Architektur. „Ich freue mich sehr auf diese Herausforderung“, sagt der Professor und Leiter des Lehrstuhls für Konstruieren und Entwerfen an der Bergischen Uni. Im Forschungsverbund führt er die Bestandsanalyse unter architektonischen Aspekten durch: „Es geht um die entwurfliche Entwicklung, also die Formgebung möglicher Sakralraumtransformationen und die Frage, welche Rolle die Architektur des betroffenen Gebäudes bei den Herausforderungen und Möglichkeiten der Umgestaltung spielt“, erklärt der Wissenschaftler.

Mithilfe von entwurfsmethodischen Ansätzen will Prof. Königs untersuchen, wie der Entscheidungsprozess hinsichtlich der zukünftigen Nutzung verläuft und Engstellen vermieden werden können, um Raum für verschiedene Möglichkeiten zu schaffen. Zur Anwendung kommen dabei beispielsweise typologische Vergleichsstudien und interaktive 3D-Raumsimulationen. „Wir wollen untersuchen, inwieweit die meist gestaltprägende Architektur des Sakralraums neue Wahrnehmungsmuster und neue Aneignungsformen fördert oder limitiert“, so Königs.

Fünf Universitäten beteiligen sich an der neuen Forschungsgruppe, die von der Liturgiewissenschaft der Uni Bonn geleitet wird. Sie fokussiert sich auf die Regionen Aachen und Leipzig. Insgesamt sind sieben Teilprojekte zu der Thematik geplant, die den unterschiedlichen gesellschaftlichen Interessen rund um den Umwandlungsprozess gerecht werden sollen. Neben wissenschaftlichen Publikationen und einer Projekt-Homepage ist auch ein Praxishandbuch als Leitfaden geplant.

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