Die Kräfte bündeln, sich gut vernetzen und mündige Gemeinden und Gemeinschaften als Basis stärken: So möchte sich die evangelische Kirche in Wuppertal für die Zukunft aufstellen. Im Mittelpunkt ihrer Sommersynode stehen die Strukturveränderungen, vor denen der Kirchenkreis aufgrund einer stark rückläufigen Zahl an Kirchenmitgliedern und Kirchensteuereinnahmen steht. Dazu gehört das neue Modell des geteilten Superintendentenamtes.
Nach dem Ausscheiden von Superintendentin Ilka Federschmidt im Frühjahr 2026 sollen zwei Theologinnen bzw. Theologen das Amt nebenberuflich mit einem Stellenanteil von jeweils 50 Prozent ausüben. Mit der anderen Hälfte ihrer Stelle sind sie hauptamtlich in eine gemeindliche oder kreiskirchliche Pfarrstelle eingebunden. „Dieses Modell hat den Vorteil, dass die Leitung des Kirchenkreises enger an die Gemeinden und praktische Aufgabenfelder angebunden ist und den nötigen Teamgeist im Kirchenkreis vorlebt“, erklärt Ilka Federschmidt.
Kürzungen der Kirchensteuer für Diakonie
Der starke Rückgang der Mitgliederzahlen von rund 120.000 im Jahr 2005 auf heute knapp 72.000 hat massive Auswirkungen auf die Finanzen des Kirchenkreises. Um elementare Aufgabenfelder wie die City-Kirche, die Krankenhausseelsorge, Jugendarbeit oder die Begleitung der rund 300 Religionslehrkräfte in Wuppertal aufrechterhalten zu können, wird die Synode eine sukzessive Kürzung ihrer Kirchensteuermittel bis zum Jahr 2030 für die Diakonie beschließen. Gleichzeitig sollen einige diakonische Aufgabenfelder, die nahezu ausschließlich von Kirchensteuermitteln abhängig sind, gestärkt werden.
Weitere Themen der Synode sind unter anderem der aktuelle Stand der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt im Kirchenkreis und das neue Jugendvertretungsgesetz, das die stärkere Partizipation junger Menschen ermöglichen soll.
Die Kreissynode ist das Parlament der 17 evangelischen Gemeinden, die zum Kirchenkreis Wuppertal gehören. Sie umfasst 105 stimmberechtigte Mitglieder (Synodale), von denen 42 Pfarrerinnen bzw. Pfarrer sind. Hinzu kommt eine begrenzte Zahl von berufenen Fachvertreterinnen und -vertretern. Die Synode trifft sich mindestens einmal im Jahr und tagt öffentlich.