CVJM-Aktion in der City-Kirche Fake-News zum Anbeißen

Wuppertal · In der Wuppertaler City-Kirche kommen Jugendliche zusammen, um über Propaganda in den sozialen Netzwerken zu diskutieren. Nebenbei gibt’s Abendessen – und bisher hat der Gesprächsstoff zum Glück keinem den Appetit verdorben.

Nina Lukas, Quinn Börner, Björn Malkus und Chantalle Sarikaya (v.li.) schauen Fake-News – und essen dabei.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Tomas Cabanis

Gründe gäbe es genug: Das Video, das die Gruppe beim Rundschau-Besuch analysiert, stammt von der AfD, dem Reizthema der Jugendlichen. Darin wird suggeriert, dass in Deutschland bald die Scharia an Schulen gelehrt werde, ein Krieg bevorstehe und Männer schwanger werden könnten. Die Partei sorgt für reichlich Zündstoff.

Die Anwesenden sind sich einig: AfD wählen? „Voll scheiße.“ Viele kennen Personen aus der eigenen Familie, die ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten setzen. „Ich will einfach besser dagegen argumentieren können – deshalb bin ich hier“, sagt Teilnehmerin Nina Lukas. Die 22-Jährige unterstützt wie ihre Mitdiskutanten in der Runde ein AfD-Verbot.

CVJM-Sekretär Björn Malkus hat den Politikabend ins Leben gerufen.

Foto: Wuppertaler Rundschau/Tomas Cabanis

„In der aktuellen Lage würde uns das helfen, doch es muss noch mehr geschehen“, sagt Quinn Börner, Übungsleiter beim CVJM – etwa politische Aufklärung und Aktionen, die niemanden ausschließen. Hasan, ein Syrer, der seit zehn Jahren in Deutschland lebt, betont: „Mich können die nicht rausschmeißen, aber andere haben Angst.“

An den ersten drei Abenden der Reihe, die seit 15. Mai stattfindet, dominierte die AfD die Gespräche, doch das soll sich ändern. Kommende Woche steht Linkspopulismus auf dem Plan – und es wird spannend zu sehen, ob sich die Jugendlichen dabei genauso einig sind wie bei der AfD.

Im Gespräch zeigt sich: Die meisten Teenager informieren sich – wenn überhaupt – über Politik auf Instagram oder TikTok. Die Inhalte seien allerdings stark verkürzt und häufig falsch dargestellt, so CVJM-Sekretär Björn Malkus. Der 30-jährige Sozialarbeiter wollte das nicht hinnehmen. Daher entwickelte er die für Wuppertal bisher einzigartige Idee für die Treffen unter dem Motto „Pizza & Propaganda“.

„Anfangs hatten sich Teilnehmende wie in der Schule gemeldet, doch das ist hier nicht nötig“, sagt Malkus. Es gehe darum, entspannt zu reden – „ehrlich und auf Augenhöhe“.