Briefe von Leserinnen und lesern „Öffentliche Entschuldigung wäre erster Schritt zur Glaubwürdigkeit“

Wuppertal · Betr.: Artikel „Man hat versucht, mich zu zensieren“, Rundschau vom 24. Mai 2025

Symbolbild.

Foto: Rundschau

Das moderne Leben ist digital und in dieser digitalen Welt ist Robert Marc Lehmann weit über die Grenzen von Deutschland bekannt und als positiv denkender engagierter kritischer Mensch seit Jahren anerkannt. Seine Meinungen und Überzeugungen sind öffentlich publiziert, und sollten jedem Interessierten zugänglich und bekannt sein.

Kritische Menschen sind wichtig für den Fortbestand unserer Demokratie, deshalb ist Kritik grundsätzlich immer förderlich für die Gemeinschaft, so lange sie sachlich und angemessen ist. Kritik zu verbieten, erinnert leider an dunkelste Zeiten unseres Landes und ist eher in totalitären Staaten üblich.

Umso erschreckender ist es, dass ein Vorsitzender eines eingetragenen Vereins, der an ein demokratisches Grundverständnis gebunden sein sollte, ein Verbot von Kritik und eine Zensur eines Vortrages einfordert. Noch weniger nachzuvollziehen ist es, dass die Veranstalter diesem wenig demokratischen Bestreben dann auch noch Folge leisten und den Vortragenden zur Änderung seines Vortrages auffordern. Mir ist dieses Verhalten als Wuppertaler mehr als peinlich und ich schäme mich dafür, dass ein solches Treiben in meiner Stadt stattfindet und Auswärtige ein schiefes und schlechtes Bild der Stadt Wuppertal erhalten.

Herr Lehmann hat nicht nur über eine Millionen Follower, denn das ist nur der bekennende harter Kern, die Anzahl der Gleichgesinnten, Sympathisanten und Förderer wird ein Vielfaches dessen sein. Umso größer ist der Kreis der Menschen, die nun über Wuppertal den Kopf schütteln und sich fragen werden, was denn da los ist.

Ob ein Vereinsvorsitzender, der die freie Meinungsäußerung in Frage stellt und Kritikfähigkeit vermissen lässt, als Vorsitzender eines demokratischen e.V. geeignet ist, sollte im betreffenden Verein zur Nachdenklichkeit und Diskussion animieren. Vorsitzende sollten auch immer Vorbildcharakter haben und vielleicht wäre da auch eine öffentliche Entschuldigung für diese Fehlleistung ein erster Schritt zur Glaubwürdigkeit.

Die Aussage der Stadt Wuppertal, „man sei dialogbereit“, kann eigentlich nur ironisch gemeint sein, denn die Bringpflicht im Sinne einer umfassenden Entschuldigung und eventuell Entschädigung liegt klar auf Seiten der Stadt Wuppertal und nicht bei Herrn Lehmann.

Dr. Martin-Stefan Bork

Leserbrief an die Wuppertaler Rundschau: redaktion@wuppertaler-rundschau.de

● Zu den Rundschau-Leserbriefen: hier klicken!

● Allgemeine Hinweise zur Veröffentlichung: hier klicken!