Es ist völlig unverständlich, dass der Einstieg wieder an allen Türen erlaubt ist. Obwohl es de facto eh nur eine sehr kurze Phase gab, in der sich jemand um diese Regel gedanken machte.
Seit Einführung des digitalen Deutschlandtickets sind jegliche Kontrollen in den WSW-Bussen hinfällig. Die alten Ticket2000-Scanner funktionieren scheinbar nicht mehr. Und den Bussfahrern geht es sowieso am Gesäß vorbei, was ich gut verstehen kann. Ich wollte mich auch nicht von Subjekten anpöbeln oder gar bedrohen lassen.
Ich kann mir kaum vorstellen, das jeder der im Bus sitzt, ein Ticket hat. Vielleicht tue ich den Leuten unrecht, aber ich glaube dass 30 bis 50 Prozent der Fahrgäste einfach „schwarz“ fahren. Wenn nicht kontrolliert wird, ist das einfach so. Und kontrolliert wurde ich persönlich seit lange vor Corona nicht mehr, und ich fahre nahezu täglich mit Bus und Bahn.
Erst vor ein paar Tagen gab es eine Meldung in den Fernsehnachrichten, dass Millionen gefälschter Deutschlandtickets im Umlauf seien und bereits ein Schaden in dreistelliger Millionenhöhe entstanden sei. Die falschen Tickets fallen wohl selbst bei Kontrollen nicht immer sofort auf. Und die falschen Internetseiten und Apps, mit denen sie verkauft werden, seien wohl täuschend echt. Und das Schlimmste, dieses Problem und Sicherheitslücken im System seien den Verkehrsbetrieben wohl schon länger bekannt.
Vielleicht sind aber 100 Millionen Euro völlig egal. Unser aktuelle Regierung gibt gerade 500.000 Millionen Euro (die wir nicht haben) aus. Und es scheint allen egal zu sein. Der öffentliche Dienst wird irgendwie bezahlt.
Meiner Meinung nach ist die Änderung Einstiegsregel eher ein Versuch, eigenes Versagen zu vertuschen, als Kundenservice. Kein Bus hat Verspätung, weil das Einsteigen und die Kontrollen so lange dauern, sondern weil auf fast allen Straßen Dauerstau herrscht oder weil Leute so parken, dass die Busse nicht vorbeikommen.
Möglicherweise dient diese Maßnahme aber auch dem Schutz der Busfahrer. Ist ja auch ein Job, den keiner mehr machen will. Vielen Dank an alle, die uns täglich chauffieren.
Eckhard Rinke
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