Leserbrief „Erscheint mir als eine absolute Zumutung“

Betr.: Radfahren in der Hünefeldstraße

Der ehemalige Radweg.

Der ehemalige Radweg.

Foto: Christoph Petersen

Seitdem ich als Radfahrerin in der Hünefeldstraße seit einigen Wochen durch entsprechende Beschilderung Richtung Barmen in den Gegenverkehr gelenkt werde, stellt sich für mich an jedem Werktag erneut die Frage: Geld oder Leben?

Denn das Radfahren auf dem alten, mittlerweile als Fußweg ausgeschilderten, rot gepflasterten Radweg kostet laut Bußgeldkatalog 25€ Euro. Leider hält mein Gehalt kein Budget für diesen neuen Posten bereit. Darum wähle ich also die von der Verkehrslenkung der Stadt Wuppertal vorgeschriebene und für mich alternativlose Kamikaze-Tour, bei der ich sehr häufig in ziemlich unangenehme und gefährliche Situationen gerate.

Einige Autofahrende scheinen die neue Verkehrssituation und Beschilderung in der Hünefeldstraße nämlich nicht zu sehen oder zu verstehen. Tagtäglich blicke ich in fassungslose, ungläubige, verzweifelte und wütende Gesichter und werde (zum Teil auch wenn ich in einer der Ausweichbuchten stehe) durch das heruntergekurbelte Fenster angeschrien, abgedrängt, mit einem Vogel bedacht oder hupend zur Rede gestellt.

Die aktuelle Radverkehrslenkung an dieser Stelle erscheint mir damit als eine absolute Zumutung – sowohl für Auto- als auch für Radfahrende. Es ist einfach zu eng und es funktioniert so nicht.

Auf meine Mail an die Stadt mit der Bitte, die Regelung an dieser Stelle nochmal zu überdenken, erhielt ich leider lediglich eine standardisierte Antwort, welche unter anderem auf die ausreichende Durchschnittsbreite der Straße verweist und zunehmende Kontrollen durch Ordnungsamt und Polizei ankündigte.

Von Letzteren habe ich bislang – auch nicht am 26. September, dem Tag, an dem insbesondere auf Rücksichtnahme aller Verkehrsteilnehmer kontrolliert werden sollte – noch nichts mitbekommen. Eine „durchschnittlich“ ausreichende Breite der Straße hilft den Verkehrsteilnehmern an den vielen Engstellen im Übrigen rein gar nichts.

So lange sich an dieser Verkehrslenkung nichts ändert, bleibt mir also lediglich weiterhin nichts anderes übrig, als an die Vernunft der Verantwortlichen und an die der Autofahrenden Mitbürgerinnen und Mitbürger zu appellieren, damit es in der Hünefeldstraße künftig keine Tote und Verletzte gibt.

Sonja Wassermann

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